Landesfinanzminister Mathias Brodkorb (SPD) ist am Montag zurückgetreten. Das bestätigte das Finanzministerium der OZ. Der Sozialdemokrat begründete seine Entscheidung damit, dass es ihm nicht gelungen sei, ein vertrauensvolles Verhältnis zu Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) aufzubauen.
Zuletzt entzündete sich der Streit an Personalfragen. Schwesig will das Personal in den Ministerien aufstocken und dazu 50 Millionen Euro aus den Rücklagen des Landes nutzen, Brodkorb hätte das Geld lieber zurückgehalten. Außerdem installierte Schwesig mit Heiko Geue (SPD) vor Kurzem einen engen Vertrauen als neuen Staatssekretär im Finanzministerium. Simone Oldenburg, Fraktionschefin der Linken, sprach von einem „Aufpasser“ für Brodkorb. Das Verhältnis zwischen Schwesig und Brodkorb galt bereits seit unterschiedlichen Auffassungen über die Theaterreform oder die Struktur der Finanzämter als belastet.
Schwesig offenbar überrascht
Noch am Montagvormittag will sich Brodkorb der Öffentlichkeit erklären, zuvor hatte der 42-Jährige bereits seine Mitarbeiter und enge Vertraute über seinen Rücktritt informiert. Schwesig wusste offenbar nichts von den Plänen. Möglicherweise kam er mit seinem Rücktritt aber auch einer Entlassung zuvor.
Reaktionen auf Brodkorb-Rücktritt: „Finanzminister wurde vorgeführt “
Brodkorb war von 2011 bis 2016 Bildungsminister im Kabinett des damaligen Ministerpräsidenten Erwin Sellering (SPD), der als Brodkorbs Förderer galt. Nach der gewonnenen Wahl 2016 sorgte Sellering zunächst dafür, dass Brodkorb Vorsitzender der SPD-Fraktion wurde, holte ihn dann aber kurz danach als Finanzminister wieder in die Regierung. Mit dem krankheitsbedingten Rückzug Sellerings als Regierungschef 2107 begann Brodkorbs Stern zu sinken.
Nach seinem Rücktritt als Finanzminister will Brodkorb nach eigenen Angaben Abgeordneter des Landtages bleiben.
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Größerer Umbau im Schweriner Kabinett
Mit Brodkorbs Rücktritt könnte es in Schwerin zu einem größeren Umbau des Kabinetts kommen. Als möglicher Nachfolger von Brodkorb wird nach NDR-Informationen Reinhard Meyer (SPD), Chef der Staatskanzlei, gehandelt. Zudem werde Bildungsministerin Birgit Hesse (SPD) als neue Landtagspräsidentin gehandelt. Sie würde damit Sylvia Bretschneider nachfolgen, die am Sonntag nach einer Krebserkrankung gestorben war.
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