Schüler in MV bekommen Zeugnisse ab heute per Post ins Haus

Mathe, Deutsch, Englisch, Physik: Ab Freitag trudeln bei vielen der insgesamt rund 150 000 Schülerinnen und Schülern in Mecklenburg-Vorpommern die Halbjahres-Zeugnisse ein – per Post im Briefkasten, sofern die jungen Leute nicht am Präsenzunterricht in der Schule teilnehmen. Durch den Postversand sollen „direkte und zusätzliche Kontakte zur Übergabe der Zeugnisse auf ein Mindestmaß“ beschränkt werden, teilt dazu das Schweriner Bildungsministerium mit. Und das scheint auch gut zu funktionieren – trotz des Mehraufwands für die Schulen. Jetzt kommt es auf die Briefzusteller an: Es sei alles in allem ein „ziemlicher organisatorischer Kraftakt“ gewesen, heißt es dazu aus der Christophorusschule Rostock. Dennoch habe man es geschafft, dass alle Zeugniskopien am Donnerstag rausgegangen sind. „Jetzt kommt es auf die Briefzusteller an, wann es in den Familien ankommt.“ Immerhin knapp 800 Zeugnisse mussten an Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 5 bis 10 kopiert, von der Klassenleitung sowie Schulleitung unterschrieben, eingetütet, beschriftet und versendet werden. „Die fertigen Umschläge haben wir von Nordbrief abholen lassen, d. h. das Frankieren haben wir uns in diesem Fall erspart“, teilt die Schulleitung mit. In der Grundschule (270 Kinder) seien die Zeugnisse direkt an die Schülerinnen und Schüler bis Klassenstufe 4, die zum Teil in der Schule sind, übergeben worden beziehungsweise die Eltern holen die Zeugnisse ab. Anschreiben mit Zeugnissen verschickt: In der Regionalen Schule „Caspar David Friedrich“ in Greifswald nehmen derzeit rund 60 der insgesamt 430 Schülerinnen und Schüler am Präsenzunterricht teil und bekommen ihre Zeugnisse direkt ausgehändigt. „Die anderen 370 Zeugnisse haben wir per Post verschickt“, sagt Schulleiter Rainer Heiden. Der Mehraufwand für das Verschicken der Zeugnisse habe sich in Grenzen gehalten. „Wir haben uns die Arbeit geteilt“, erklärt Heiden. Mit den Zeugnissen seien zugleich Anschreiben an Eltern und Kinder verschickt worden, in denen über die aktuelle Situation aufgeklärt wurde, etwa dass die Schülerinnen und Schüler entsprechende Gesundheitsbestätigungen mitbringen müssen, wenn sie wieder am Präsenzunterricht teilnehmen. Kein großer Mehraufwand: Ebenfalls keinen großen Mehraufwand sieht die Schulleiterin des Gerhart-Hauptmann-Gymnasiums Wismar, Ines Albrecht, beim Postversand der Zeugnisse. Die Zeugnisse würden ja ohnehin kopiert und dieses Mal halt noch zusätzlich verschickt. „So wird es eine nach Plan organisierte Zeugnisausgabe geben“, sagt Ines Albrecht. Lesen Sie auch So könnten Schulen schnell wieder öffnen: Linke legt Stufenplan für Corona-Lockerungen vor Schüler in MV sollen Zeugnisse per Post bekommen – das sorgt für Chaos Sollten alle Schulen in MV wieder öffnen? Das sagen die OZ-Leser dazu Für die Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 7 bis 10 seien 348 Zeugniskopien erstellt und ab Mittwoch verschickt worden. Am Freitag führen die Klassenleiter dann Videokonferenzen mit den Schülern durch. „Und die Schulleitung klickt sich da mit rein“, erklärt Ines Albrecht. Schulträger unterstützt Schulen: „Mit fleißigen Helfern haben wir die Zeugnisse kopiert und eingetütet“, erklärt die Schulleiterin des Gymnasiums am Tannenberg in Grevesmühlen, Andrea Großmann. Der Aufwand sei nicht viel größer gewesen als sonst, auch unterstütze der Schulträger, der Landkreis Nordwestmecklenburg, die Schule dabei und übernehme das Verschicken der rund 420 Zeugnisse am Montag. Zum Zeugnis habe Andrea Großmann auch ein Anschreiben an die Schüler beigefügt, „in dem ich den Schülerinnen und Schülern schöne Ferien wünsche und dass sie mit Optimismus und Kraft ins zweite Halbjahr starten sollen“. Land soll Portokosten tragen: Es sei „eine Unverfrorenheit, die Schulen mit den damit verbundenen Portokosten zu belasten“, kritisiert die bildungspolitische Sprecherin der Schweriner Linksfraktion, Simone Oldenburg. Das Ministerium habe den Schulen „diese zusätzliche Aufgabe aufgehalst“ und müsse daher auch die Zusatzkosten dafür übernehmen. Die Zeugnisausgabe dürfe den Schulen beziehungsweise den Schulträgern in diesem Halbjahr nicht teuer zu stehen kommen. „Denn diese sind bereits mit zusätzlichen Hygienemaßnahmen arg gebeutelt“, so Oldenburg, die die Landesregierung auffordert, die anfallenden Portokosten für die Versendung der Zeugnisse vollständig zu übernehmen: „Dafür ist schließlich die Portokasse des Landes da.“ Von Axel Meyer-Stöckel