Schwesig dämpft Hoffnungen auf schnellen Neustart der Wirtschaft in MV

Wie geht es in der Corona-Krise weiter mit der Wirtschaft in MV? Unternehmer, die sich von einer Debatte im Landtag zum Thema Neustart erhofften, dürften enttäuscht sein. Denn einen Plan zu Lockerungen bei sinkenden Corona-Zahlen gibt es noch nicht. Gerade erst haben Touristiker aus MV ein umfassendes Konzept vorlegt, wie Handel, Gastronomie und Freizeitangebote bei sinkenden Corona-Zahlen schrittweise wieder öffnen könnten. So gebe es die Hoffnung auf offene Hotels ab März. Schwesig: Wir sind noch mittendrin: Ministerpräsidentin Manuel Schwesig (SPD) geht im Landtag darauf nicht direkt ein, dämpft zu hohe Erwartungen. „Wir sind noch mittendrin in der Krise“, so Schwesig. „Nicht über den Berg.“ Es gehe zunächst weiter darum, Gesundheit und Leben von Menschen zu schützen – vor allem bei den offenbar gefährlichen Virus-Mutationen. Schwesig deutet an, bei dauerhaft weniger als 100 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in einer Woche zunächst Schulen und Kitas wieder stärker öffnen sollten. Bei Werten zwischen 50 und 100 könne auch über die Öffnung von Dienstleistern wie etwa Friseurbetrieben nachgedacht werden. Aber: Alles andere sei erst dann möglich, „wenn wir wieder deutlich unter 50 sind“. Darüber könne man nachdenken. Eine Taskforce der Regierung berate derzeit mögliche Schritte für eine Öffnung nach der Krise. AfD: Jeden Tag werden Existenzen vernichtet: Die AfD wirft der Landesregierung vor, die Wirtschaft mit den Schließungen schwer zu schädigen. „Jeder Tag, mit dem wir politisch diese Krise am Leben erhalten, werden wirtschaftliche Existenzen vernichtet“, erklärt Dirk Lerche. SPD und CDU sollten Menschen stattdessen wieder Hoffnung machen und „nicht nur Panik verbreiten“. Mehr dazu: Schwesig will Reisen einschränken: „Kann nicht sein, dass Leute auf die Malediven fliegen“ Die Linke nutzt das Thema Wirtschaftsneustart für eine Generalabrechnung mit der Landesregierung. Die Pandemie habe nur offengelegt, „wo die größten Baustellen sind“, so Henning Foerster. Niedrige Löhne, Fachkräftemangel, schlechte Digitalisierung seien Themen, die über Jahre vernachlässigt worden seien. Es brauche endlich eine Industriestrategie und einen „Plan B“ für die Werften, wenn die Nachfrage im Schiffbau sinke. Verschärfungen im Reiseverkehr gefordert: Schwesig verteidigt den Corona-Kurs ihrer Regierung. Die scharfen Regeln seien zwar eine „Zumutung“ für Bevölkerung und Unternehmern. Aber es gebe diverse Hilfen vom Land: „Wir kämpfen um jedes Unternehmen und jeden Arbeitsplatz“. Mehr lesen: Was Manuela Schwesig zum Fünf-Stufen-Plan für den Tourismus in MV sagt Millionenprojekt am Schnatermann: Wie viel ist Rostock ein neuer Hafen wert? Corona-Pandemie: Hotelkette Vienna House trennt sich von fünf Häusern in MV Statt Öffnung spricht sich Schwesig für eine weitere Einschränkung des internationalen Reiseverkehrs aus. Sie unterstütze das Ansinnen der Bundesregierung, die Einschleppung der Virus-Mutationen durch ein Verbot von Flügen einzudämmen. Von Frank Pubantz