So wurde eine Rostockerin mit Ende 50 zur Läuferin

Diese Frau bleibt einfach dran: Maren Marlow aus Lichtenhagen bei Rostock hatte 2019 an der OZ-Aktion „Los! Laufen!“ teilgenommen. In zehn Monaten schaffte es die Laufanfängerin, so fit zu werden, dass sie auf der Distanz über zwölf Kilometer am Stralsunder Rügenbrückenlauf teilnehmen konnte. Doch das war für die 57-Jährige offenbar nur der Anfang. Dabei war es schon keine Kleinigkeit, dieses Zwischenziel zu erreichen: Die Bürokauffrau wog Anfang 2019 bei einer Körpergröße von 1,70 Meter 109 Kilogramm. Das entspricht einem Body-Mass-Index (BMI) von 38 – Ärzte sprechen bei diesem Wert von Adipositas Grad zwei, also von Fettleibigkeit. Dennoch gab ihr Arzt grünes Licht für die Teilnahme. Sohn: „Ich bin megastolz“: Es folgten Monate mit vielen kleinen Fortschritten und auch Rückschlägen. Von Einheiten, die aus abwechselndem Gehen und Laufen bestanden, steigerte sie sich schnell. Immer wieder unterstützten sich die OZ-Teilnehmer, wenn die Motivation fehlte. Nach vielen Testläufen und immer mal wieder dem Gefühl, keine Puste mehr zu haben, lief sie schließlich im Oktober bei herrlichem Sonnenschein, 16 Kilo leichter auf Platz 41 ihrer Altersklasse ins Ziel. Wir halten für Sie noch viele weitere Themen bereit: Lesen Sie hier mehr aus Mecklenburg-Vorpommern zu den Themen Gesundheit, Medizin und Familie Bis zum 21. März können Sie zudem an einer Umfrage zu den Themen Familie & Gesundheit teilnehmen. Wie ernähren Sie sich, wie viel Sport treiben Sie und über welche gesundheitsrelevanten Themen haben Sie sich schon Gedanken gemacht? Wer mitmacht, hat die Chance auf tolle Gewinne! Überregionale Themen-Specials des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) finden Sie hier Immer mit dabei war Ehemann Peter, der entweder im Ziel wartete oder als Nordic-Walker mitlief. Und immer wieder kam auch die Familie vorbei, um anzufeuern oder mitzulaufen. „Ich bin schon megastolz“, erzählt Sohn Robert (35). „Sie ist eine Kämpfernatur und zieht es durch.“ Er selber habe erst vor zwei Jahren durch seine Frau mit dem Laufen begonnen. „Aber längst nicht so regelmäßig, wie meine Mutter.“ Mit der Enkelin aufs Trampolin: Auch Enkelin Frieda profitiere von der fitten Oma, schätzt Maren Marlows Sohn ein: „Sie geht total ausgeglichen mit vielen Situationen um und kann jeden Spaß mitmachen. Das nimmt Frieda natürlich wahr.“ Das sieht die Oma genauso: Früher wäre ich nie auf ein Trampolin gegangen.“ Es ist noch gar nicht so lange her, da sei sie mit der Vierjährigen im Pandino, einem Indoorspielplatz, gewesen. „Ich war die Oma auf der Hüpfburg.“ Laufen allein reicht nicht mehr: Ihre neu gewonnene Energie scheint unerschöpflich. Gespeist wird die aus anhaltender Disziplin: Mehrere weitere Läufe hat die 57-Jährige bis zum Jahreswechsel absolviert. Auch die Ostsee-Winterwanderung über 50 Kilometer wollte sie bestreiten. Da allerdings streikten die Füße: „Ich hatte wohl die falschen Schuhe an. Nach 25 Kilometern hatte ich sechs dicke Blasen an den Füßen, da ging nichts mehr.“ Aber sie ist unbesorgt: „Die 50 werde ich auch noch knacken.“ Mittlerweile reicht Marlow das Laufen nicht mehr. „Mir ist es wichtig, alle Muskelgruppen zu trainieren.“ Und so hat sie sich ein beachtliches Programm zusammengestellt: Montags schwimmt sie im A-ja in Warnemünde, dienstags geht sie zum Aerobic beim Lichtenhagener Sportverein – dort ist sie mittlerweile Mitglied geworden. Mittwochs spielt sie Badminton. Immer dabei eine Laufbekanntschaft. „Zusammen macht es mehr Spaß und meine Trainingspartnerin treibt mich an, wenn ich mal keine Lust habe.“ Zum Arzt? „Nö, ich hab doch nichts“: Über mögliche medizinische Effekte, die der Ausdauersport mit sich bringt, macht sie sich wenig Gedanken. Ob sie denn nicht zum Arzt gehe? „Nö, warum denn? Ich hab doch nichts“, sagt sie lachend. Als Blutspenderin kennt sie jedoch ihren Blutdruck: „Der ist 110 zu 70, also top.“ Beste Voraussetzungen also, in die Laufsaison zu starten. Die startete mit einem ganz wichtigen Termin: Ein Wiedersehen mit vielen Teilnehmern der OZ-Laufaktion aus dem vergangenen Jahr. „Wenn ich die nicht da gewesen wären, dann hätte ich schon hundert Mal aufgegeben“, sagt sie und ihr huscht eine Träne übers Gesicht. Sie wollen als Team weitermachen. Sogar einen Sponsor haben sie gefunden: Pesto Peter aus Rostock unterstützt das Engagement der Gruppe und rüstet sie künftig mit Sportkleidung aus. Ein beeindruckender Weg. Er scheint noch lange nicht zu Ende zu sein. Maren Marlow schafft etwas, das viele nicht hinbekommen: Sie bleibt dran. Vielleicht eines der wichtigsten Geheimnisse für Fitness und Gesundheit. Mehr Lesen: Rostocker Ärztin: Nur zehn Prozent aller Kaiserschnitte sind wirklich nötig Stralsunder Hebammen erzählen vom Klinikalltag Von Juliane Schultz