Startprobleme in Impfzentren in MV: Anmelde-Hotline überlastet

Der Start der Corona-Schutzimpfungen in den Impfzentren Mecklenburg-Vorpommerns hat eher symbolischen Charakter. Wegen der weiterhin geringen Mengen an Impfstoff und der vorgezogenen Versorgung von Seniorenheimen gibt es in den landesweit zwölf Zentren zunächst nur wenige Termine. In Rostock und Schwerin sind für den Start am Dienstag jeweils etwa 50 Impfungen geplant, in Trollenhagen bei Neubrandenburg 25. Die Zentren in Waren und Grevesmühlen öffnen nach Angaben des Gesundheitsministeriums später. Anmeldesystem offenbart deutliche Mängel: Das Anmeldesystem für die Corona-Schutzimpfungen in den Zentren offenbarte am Montag bei einem ersten Stresstest deutliche Mängel. Viele Anrufer blieben in der Warteschlange der Hotline hängen, weil der Andrang die Erwartungen deutlich übertraf. „Der Bedarf an Impfterminen ist hoch. Aufgrund einer erhöhten Nachfrage in den ersten Tagen kann es auch zu Wartezeiten an der Hotline kommen“, sagte Gesundheitsminister Harry Glawe. Der CDU-Politiker warb um Verständnis. Glawe zufolge wurden für diese Woche 9750 Impfdosen an die Impfzentren verteilt. Den Empfehlungen der Impfkommission folgend, werden zunächst Menschen im Alter von 80 Jahren und älter geimpft. Impfwillige blockieren Hotline: Anders als etwa in Schleswig-Holstein oder Thüringen, wo Impftermine übers Internet vergeben werden, hatte sich Mecklenburg-Vorpommern entschieden, die Betroffenen in alphabetischer Reihenfolge anzuschreiben und sie zu bitten, telefonisch Impftermine zu vereinbaren. In der Vorwoche wurden die ersten 5000 Einladungen verschickt. Bis Montagmittag seien jeweils knapp 360 Termine für die erste und zweite Impfung vergeben worden, hieß es aus dem Gesundheitsministerium. Dem Vernehmen nach blockierten auch viele Impfwillige die Hotline, die vom Landesamt für Gesundheit und Soziales noch keine schriftliche Einladung erhalten hatten. Diese ist aber Voraussetzung für die Vergabe von Impfterminen in den Zentren. Lesen Sie auch: Impfzentren in MV vor dem Start: Wer wird geimpft? Corona-Infektionen trotz Impfung? Das ist die Erklärung von Experte Reisinger Schwerpunkt bleibt dem Ministerium zufolge neben der Immunisierung des medizischen Personals in Notaufnahmen und auf Intensivstationen der Einsatz mobiler Impfteams in Altenheimen. Dort lebten Menschen, die besonders gefährdet seien. Trotz Schnelltests und strenger Schutzvorkehrungen gab es in Pflegeeinrichtungen vermehrt Masseninfektionen. Die Landeshauptstadt Schwerin hat nach Angaben der Stadtverwaltung die erste Impfung der Heimbewohner und Pflegekräfte bereits abgeschlossen. Nun würden verstärkt Mitarbeiter der ambulanten Pflege und Nutzer der Tagespflegeeinrichtungen geimpft, sagte eine Sprecherin. Mecklenburg-Vorpommern sollte wöchentlich knapp 15 000 Impfdosen des Herstellers Biontech/Pfizer bekommen. Die jüngste Lieferung traf am Freitag ein. Da mit Genehmigung der europäischen Arzneimittelbehörde nun aber aus jedem Impfstofffläschchen sechs statt wie bisher fünf Spritzen gefüllt werden können, erhöht sich die Zahl auf bis zu 18 000 Dosen pro Woche. Wegen der notwendigen Zweitimpfung nach drei bis vier Wochen wird aber jeweils nur die Hälfte verwendet, der Rest zurückgestellt. Für Dienstag wird auch die erste Lieferung des zweiten in Europa zugelassenen Impfstoffs in Mecklenburg-Vorpommern erwartet. Es handelt sich um das Präparat des US-Herstellers Moderna. Davon sollen zunächst 1200 Impfdosen pro Woche in den Nordosten gehen, von Ende Februar an dann etwa 13 000. Zudem sind weitere Impfstoffe in der Zulassungsprüfung. Mit wachsendem Impfstoff-Nachschub soll in den Impfzentren die Impffrequenz schrittweise erhöht werden. Mecklenburg-Vorpommern hat im Vergleich der Bundesländer einen guten Start hingelegt und inzwischen etwa 25 00 Menschen geimpft. Wie das Robert Koch-Institut am Montag weiter mitteilte, wurden seit Beginn der Impfkampagne Ende Dezember bundesweit mindestens 613 347 Menschen geimpft. Pro 1000 Einwohner erhielten somit im Schnitt bisher 7,4 Menschen eine Spritze. Die meisten Impfungen pro 1000 Einwohner wurden mit 15,6 für Mecklenburg-Vorpommern erfasst, die wenigsten für Sachsen (4,9). Von dpa