In der Affäre um sein Ferienhaus auf der Insel Usedom sucht Innenminister Lorenz Caffier (CDU) eine Entscheidung: Kommenden Dienstag soll das Landgericht Stralsund über seinen Antrag entscheiden, dem Usedomer SPD-Mann Günther Jikeli verbieten zu lassen, den Bau als rechtswidrig zu bezeichnen. Umweltschützer erwarten sich öffentliche Aussagen zu tatsächlichen Abläufen des Ferienhausbaus am Schilfgürtel von Neppermin.
Caffier hat das Ferienhaus vor rund zehn Jahren am Achterwasser gebaut. Im Vorjahr kochte das Thema wieder hoch. Kritiker unterstellen: Das Haus und weitere, darunter das der Frau von Karl-Heinz Schröder (CDU), bis vor kurzem Bürgermeister der Gemeinde Benz, stünden dort, wo früher Schilf war. Luftaufnahmen zeigen, wie sich das Areal über die Jahre veränderte, aufgeschütteter Boden Schilf verdrängte (OZ berichtete).
Ein Verstoß gegen Naturschutz – findet unter anderem der Bund für Umwelt und Naturschutz MV. Er forderte im Dezember vom Landkreis Vorpommern-Greifswald Aufklärung und einen Rückbau, also Abriss der Häuser.
Mögliche neue Zeugin im Fall angekündigt
SPD-Mann Jikeli unterstellte „illegales Bauen von Privat-Ferienhäusern“. Für seinen Anwalt, Arnold von Bosse aus Stralsund, erfolgte der Ferienhausbau „naturschutzrechtlich materiell-rechtswidrig“. Davor seien nachweisbar Erde im Schilfgebiet aufgeschüttet, das Biotop zerstört, die Häuser später sogar zu groß gebaut worden.
Von Bosse deutet an, dass eine wichtige Zeugin vorgeladen werden könnte, die bestätigen soll: Eine Genehmigung der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises sei damals auf falscher Grundlage erfolgt: Entgegen der damaligen Aussage sei die Fläche, auf der Caffiers Ferienhaus heute steht, nicht vorher durch Stoffe verunreinigt gewesen.
Caffier hat wiederholt erklärt, alles sei beim Bau des Ferienhauses mit rechten Dingen zugegangen. Vor dem Gerichtstermin will er sich nicht äußern: „Dazu ist alles gesagt.“
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Von Frank Pubantz