Knapp zwei Wochen nach dem Pulver-Vorfall in Zislow (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) hat Bürgermeister Uwe Albrecht (parteilos) seine Kandidatur von der Unterstützung in einer neuen Gemeindevertretung abhängig gemacht. „Derzeit machen sich viele Leute Gedanken, wie der Ortsfrieden wiederherzustellen ist“, sagte der 61-Jährige am Dienstag in Zislow.
Aus zwei bisher zerstrittenen Gruppen müsse es eine Initiative geben, welche die Fehde in dem 200-Einwohner-Ort am Plauer See endlich beenden will. Davon hängt auch ab, ob Zislow weiter selbstständig bleibt.
Bis 12. März muss klar sein, wer kandidiert
Ende Mai wird in Zislow, wie überall, die Gemeindevertretung und der ehrenamtliche Bürgermeister neu gewählt. Bis 12. März muss klar sein, wer kandidiert, auch Albrecht muss sich entscheiden. Er war nach dem Rücktritt des Vorgängers erst im Herbst 2018 neu gewählt worden.
Am 7. Februar war ein Brief mit weißem Pulver und einem Zettel mit dem Wort „Anthrax“ – ein Milzbranderreger – an Albrecht geschickt worden. Anwohner waren geschockt, der Ort über Stunden abgeriegelt. Am nächsten Morgen war klar, dass die Substanz nicht gefährlich war. Albrecht hatte das Bürgermeisteramt wieder in Frage gestellt.
Streit über Campingplatz
Die Polizei sucht nach dem Absender, auch mögliche Zusammenhänge mit ungeklärten Bränden werden geprüft. Es wird wegen Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung einer Straftat ermittelt.
Im jahrelangen Streit geht es vor allem um den noch von der Kommune betriebenen Campingplatz und die daran hängenden Arbeitsplätze. In dem Dorf erholen sich jährlich bis zu 20.000 Urlauber.
RND/dpa