Umfrage: Die größten Probleme in MV – welche Partei kann sie lösen?

Corona, Corona, Corona: Der Kampf gegen die massiven Auswirkungen der Pandemie stellt aus Sicht von Menschen in MV das aktuell drängendste Problem für die Politik dar. 33 Prozent der Befragten einer Umfrage von Infratest Dimap für OSTSEE-ZEITUNG, NDR und Schweriner Volkszeitung geben diese Antwort. Mitten im zweiten Teil-Lockdown rücken damit für die Befragten Themen in den Hintergrund, die sonst Priorität haben. 24 Prozent sehen den Themen-Komplex Bildung/Schule/Ausbildung als den wichtigsten an, 19 Prozent Arbeitsmarkt und Arbeitslosigkeit. Infratest Dimap hat zwischen dem 18. und 21. November MV-weit 1000 Wahlberechtigte befragt – repräsentativ. Weitere Themen rangieren weit hinten im Problembewusstsein der Wähler im Nordosten, wenn es darum geht, was Politik anpacken muss. 15 Prozent sehen das Thema Wirtschaft als wichtig an, 8 Prozent Löhne und Mindestlohn. Je 6 Prozent entfallen auf die Themenbereiche Gesundheitswesen, Umweltschutz/Klimawandel, Mobilität/Verkehr, Digitalisierung und Rente/Alterssicherung. Die Umfrage zeige, „dass die Landesregierung auf dem richtigen Weg ist“, erklärt Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD). „Wir haben das Land bisher gut durch die Corona-Krise geführt.“ Sonntagsfrage: Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen SPD und CDU zur Landtagswahl Die größten Probleme in MV: Welche Partei kann sie lösen? Caffiers Rücktritt: Was die Leute darüber denken Kommentar vom Chefredakteur: Schwesig im Glück, CDU im Schlamassel AfD warnt vor Pleitewelle – Linke setzt auf bessere Löhne: „Die Corona-Krise überdeckt derzeit alles“, schlussfolgert Leif-Erik Holm (AfD). Er fürchte allerdings, dass der Lockdown „zu weiteren Verwerfungen führen“ werde. „Die Pleitewelle wird erst noch übers Land schwappen.“ Sehr kritisch sehe die AfD auch die „massiven Schulden“, die das Land wegen Corona aufnimmt. Michael Sack (CDU) sieht neben Corona vor allem wichtige Aufgaben „in den Bereichen Digitalisierung, Bildung und Gesundheit“. „Nach Corona werden die Menschen zu Recht Antworten zu Bildung und Arbeitsplätzen einfordern“, erklärt Linken-Landeschef Torsten Koplin. „Hier braucht es im Land endlich einen Wechsel.“ Die Linke wolle mehr ausgebildete Lehrer und höhere Löhne. Ole Krüger (Grüne) fordert nach der Corona-Pandemie mehr Einsatz für Klimaschutz und Digitalisierung. Es sei „entscheidend, dass wir nach der Krise nicht zum Status quo zurückkehren“. René Domke (FDP) ist überzeugt: „Die Themen Arbeit und Wirtschaft werden in MV deutlich in den Vordergrund rücken, weil es um existenzielle Fragen gehen wird.“ Auch bei der Gewinnung von Lehrkräften müsse dringend nachgelegt werden. 2021 wird „Wahljahr der Ungewissheit“: Den Rostocker Politikwissenschaftler Prof. Wolfgang Muno überraschen die Themenschwerpunkte der Bürger, vor allem der Kampf gegen Corona, nicht. Dennoch erwarte er 2021 ein „Wahljahr der Ungewissheit“. Ob Amtsinhaber weiterhin profitieren werden, sei ungewiss. Mehr zum Thema: Corona-Krise: Hälfte der MV-Firmen mit staatlicher Unterstützung Corona-Gipfel: Einzelhandel in MV warnt vor strengeren Vorgaben in Geschäften Und wer kann diese Probleme in MV am besten lösen? Gar keine Partei – das finden 32 Prozent der Befragten; der Spitzenwert. Der SPD sprechen 29 Prozent die größte Problemlösungskompetenz zu, der CDU 22 Prozent. Hier liege das „größte Sachvertrauen“, stellen die Demoskopen fest. Dann klafft eine riesige Lücke. Während AfD, Linke und Grüne bei der aktuellen Sonntagsfrage (Wen würden Sie wählen, wenn ...?) zweistellige Zustimmungswerte ergattern, traut ihnen aber offenbar kaum jemand zu, Dinge wirklich zum Besseren zu wenden. Die Linke kommt hier auf 6, AfD und Grüne auf je 4 Prozent. Einer von 100 Wählern nennt die FDP, zwei andere Parteien. Die sollte ein „Weckruf für alle Parteien“ sein, warnt CDU-Mann Sack. „Dass fast ein Drittel der Menschen keiner Partei zutraut, die Probleme zu lösen, können wir nicht einfach hinnehmen.“ Trotz aktueller Verbote und einschneidender Corona-Regeln – die große Mehrheit der Befragten hebt bei der Bewertung der Arbeit der SPD/CDU-Regierungskoalition in MV den Daumen. Sieben Prozent sind demnach sehr zufrieden, 63 Prozent zufrieden. 23 Prozent sind weniger zufrieden, fünf Prozent gar nicht. Damit fahren die Koalitionäre im Vergleich zu Vorjahren sehr gute Werte ein. Wobei SPD-Anhänger mit 91 Prozent Zufriedenheit Bestwerte verteilen; bei Wählern von CDU, Linken und Grünen liegt dieser Wert aber auch deutlich über 80 Prozent. Anhänger der AfD im Land sehen dies dagegen völlig anders: 71 Prozent geben an, unzufrieden mit der Regierung zu sein. Von Frank Pubantz