Umsatzplus bei Glashäger: Mineralwasser aus Bad Doberan in ganz MV beliebt

Das Wasser aus der Quelle in Glashagen bei Bad Doberan kommt in ganz Mecklenburg-Vorpommern gut an. Die Glashäger Mineralbrunnen GmbH hat im vergangenen Jahr 52,5 Millionen Liter Getränke verkauft, 1,7 Prozent mehr als 2019. Damit wachse das Unternehmen gegen den Trend, sagt Axel Schümann, Leiter Marketing. Am Standort Bad Doberan hält das Unternehmen nach wie vor fest. Die Getränkekisten stapeln sich unter freiem Himmel. Seit 1908 wird auf dem Gelände an der Landesstraße 13, Schwaaner Chaussee, Mineralwasser abgefüllt. Den Leergutplatz hatte das Unternehmen gerade ausgebaut. „Der Platz am Standort ist knapp, wir sind da grundsätzlich eingeschränkt, aber wir nutzen ihn effizient“, sagt Axel Schümann. Pläne für eine Produktionserweiterung gebe es derzeit nicht. Lesen Sie auch Regionale Produkte: Digitaler Hofladen „MV Liebe“ aus Wismar gefragt Rerik: Diskussion um neuen Supermarkt Kühlungsborn: Diese Laufveranstaltungen plant das Ostseebad 2021 Dabei wächst der Absatz des Unternehmens, das 65 Mitarbeiter, darunter drei Auszubildende, beschäftigt. Das macht Axel Schümann stolz, denn für die gesamte Branche sei es ein äußerst schwieriges Jahr gewesen. „Auch wir mussten coronabedingt in der Gastronomie deutliche Verluste hinnehmen.“ Der Marketingleiter spricht von einem Drittel des Umsatzes, der sonst durch die Gastronomie eingenommen wird. Aber: „Durch Mehrverkäufe im Getränke- und im Lebensmitteleinzelhandel konnten wir das mehr als ausgleichen.“ Verbraucher greifen mehr zur Glasflasche: Dabei sei der Verkauf von Mineralwasser im Trend eigentlich rückläufig. Während der deutsche Mineralwassermarkt laut dem Verband Deutscher Mineralbrunnen e.V. um 4,5 Prozent schrumpfe, konnte Glashäger zulegen und bestätigte damit seine Marktführerschaft in Mecklenburg-Vorpommern, so Schümann. Überdurchschnittlich seien die Mineralwässer ohne und mit sehr wenig Kohlensäure (Naturell und Sanft) gelaufen. Angestiegen ist auch der Verkauf in Glasflaschen, 2020 um 14 Prozent. Ein Absatzplus habe es auch bei den Glashäger Limonaden gegeben. Beliebteste Sorten: „Mandarine-Mango“ und die Linie „Glashäger Vital“. Stolz ist Axel Schümann im Rückblick auf das vergangene Jahr auch darauf, wie produziert wird: seit Oktober klimaneutral. Dazu trügen nicht nur die regionale Ausrichtung auf Mecklenburg-Vorpommern mit kurzen Transportwegen bei, sondern auch das Abfüllen von 80 Prozent der Getränke in Mehrwegflaschen. Zudem erfolge die interne Logistik mit Elektrogabelstaplern und das Unternehmen nutze 100 Prozent Ökostrom. „Wir arbeiten kontinuierlich weiter an der Verringerung unseres ökologischen Fußabdrucks“, so Schümann. Ein Teil der jährlich aufgewendeten mittleren sechsstelligen Investitionssumme soll in diesem Jahr für die Umstellung der Beleuchtung in der gesamten Produktion auf energiesparende LED verwendet werden. Außerdem werden die Sozialräume für die Mitarbeiter modernisiert. 1908 gründet Hans von Blücher die Gesellschaft Mineralquelle Glashagen GmbH. Über Röhren wurde das Mineralwasser aus dem Quellental nach Bad Doberan geleitet, wo es bis heute abgefüllt wird. 1910 erhob das kaiserliche Patentamt Glashäger zum Markenzeichen. 1939 ging die GmbH in eine Kommanditgesellschaft (KG) über und die Gerolsteiner Sprudel KG stieg bei Glashäger ein. 1950 verstaatlichte die DDR-Regierung Glashäger und führte das Unternehmen seit Mitte der 50er Jahre als „VEB Brauerei Rostock, Abteilung Glashäger Mineralquellen“ weiter, später dann als VEB Getränkekombinat Hanseat. 1987 wurde es an die VEB Greifenquell Rostock angeliedert, wie das Unternehmen auf der Firmenhomepage informiert. Nach der Wende stieg Gerolsteiner erneut bei Glashäger ein. Von 2003 bis 2005 übernahm die Brau und Brunnen AG den Betrieb. Seit 2005 ist Glashäger ein Mitglied der familiengeführten Hassia-Gruppe. 22 verschiedene Mineralwässer und Erfrischungsgetränke gehörten zur Hausmarke Glashäger. 65 Mitarbeiter sind im Unternehmen beschäftigt. Für die Emissionen, die sich nicht vermeiden lassen, engagiert sich das Unternehmen in der Aufforstung von Wäldern auf der Welt, beispielsweise in Uganda. „Unter anderem engagieren wir uns für den Waldschutz in Peru mit einem sozialen Nebeneffekt.“ Die Bauern hätten gesicherte Erträge durch die Cashewbäume. Engagement zeigt das Unternehmen auch beim Nachwuchs. Als Partner der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft macht sich Glashäger für die Schwimmausbildung im Grundschulalter stark. Und: In zwei Jugend-Naturfilmcamps können Jugendliche zwischen 12 und 15 Jahren auch in diesem Sommer wieder gemeinsam mit Medienprofis ihre eigenen Filme über die Natur und den Naturschutz in ihrer Heimat Mecklenburg-Vorpommern produzieren. Von Anja Levien