Urlaub in Corona-Zeiten: So planen die Minister in Mecklenburg-Vorpommern

Die Corona-Pandemie hat die jahrelang florierende Reisebranche ins Wanken gebracht und die Urlaubspläne von Millionen Menschen in Deutschland durchkreuzt. Auslandsreisen sind nur eingeschränkt möglich, gelten mitunter als Wagnis und im Inland wird das Angebot seit Aufhebung der Reisebeschränkungen zu Pfingsten knapp. Besondere Umstände, die auch manchen Landespolitiker in Mecklenburg-Vorpommern zum Umdisponieren zwangen, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter den Mitgliedern der Landesregierung ergab. Doch einige Minister hatten bei der Wahl ihres Urlaubszieles ein glückliches Händchen und können nun in den Sommerferien ihre Pläne auch umsetzen. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD), bekennende Hiddensee-Urlauberin, hatte sich nach eigenen Angaben mit ihrer Familie ausnahmsweise für eine Auslandreise entschieden. „Wir wollten in diesem Jahr ursprünglich nach Südfrankreich in den Urlaub“, sagte die Regierungschefin. Als Reaktion auf die Ausbreitung des Coronavirus habe sie die Reise dann aber frühzeitig abgesagt. „Wir haben uns dann doch wieder für Hiddensee entschieden. Und damit sind wir in der Familie sehr glücklich. Wir freuen uns auf das schönste Restaurant der Welt: Das ist der Strand auf Hiddensee bei Sonnenuntergang. Und da muss man auch nicht vorbuchen.“ Alle seien ohnehin gut beraten, in diesem Sommer im eigenen Land Urlaub zu machen: „Das tut unserem Tourismus gut und das tut uns selbst gut.“ Frankreich statt England: Justizministerin Katy Hoffmeister (CDU) wollte mit ihrem Mann eigentlich nach Großbritannien fahren und in Schottland ein Ferienhaus mieten. „Das haben wir gecancelt. Nun fahren wir zwei Wochen nach Frankreich in ein Ferienhaus in der Normandie“, erzählt Hoffmeister. Das sei zwar auch Ausland, aber nicht mit Auflagen verbunden, wie Reisen ins Vereinigte Königreich. Auch Sozialministerin Stefanie Drese (SPD) hatte nach eigenen Worten wieder England eingeplant: „Mit dem Autozug durch den Tunnel. Alles war gebucht, und ich habe lange gewartet, ob es geht. Doch spätestens als die Engländer sagten, man könne zwar gerne einreisen, müsse dann aber für zwei Wochen in Quarantäne, war die Sache erledigt“, erklärte Drese. Sie habe umgeschwenkt und in Schleswig-Holstein eine kleine Ferienwohnung gefunden. „Mein Sohn wollte dort schon immer Mal das U-Boot-Museum besuchen.“ Auf den Kosten für die Tunnelfahrt bleibe sie wohl sitzen, weil für sie eine fristgerechte Umbuchung nicht möglich sei. Auch Deutschland natürlich ein Ziel: Auch für Bildungsministerin Bettina Martin (SPD) hat die Corona-Pandemie alle Urlaubspläne über den Haufen geworfen. „Wir wollten nach Norwegen fahren. Eine tolle Rundtour mit Fjorden und Bergen war detailliert geplant. Das haben wir storniert, was auch mit einigen Kosten verbunden war“, sagte Martin. Doch gebe es nun eine tolle Alternative: „Wir machen eine Guts- und Herrenhäuser-Tour durch Mecklenburg-Vorpommern mit vier Stationen. Von dort aus wollen wir dann mit unserem Kanu Ausflüge auf Peene und Tollense unternehmen.“ Die Urlaubspläne von Innenminister Lorenz Caffier (CDU) blieben vom Infektionsgeschehen unberührt. „Ich bleibe im Land. Das mache ich in der Regel im Sommer immer. Wir sind zu Hause und fahren dann, wenn das Wetter passt, auch ein paar Tage an die Ostsee“, verkündete Caffier. Ganz frei machen von seinen Dienstpflichten will er sich aber auch im Urlaub nicht. Das werde in der jetzigen Zeit wohl nicht ganz klappen. Es gelte die Lage regelmäßig zu sondieren, sagte der Innenminister. Mit dem Wohnmobil durch Mecklenburg-Vorpommern: „Wir hatten von Anfang an geplant, in diesem Sommer im Wohnmobil durch Mecklenburg-Vorpommern zu fahren. Darauf haben sich die Kinder riesig gefreut“, sagte Agrar- und Umweltminister Till Backhaus (SPD). Er werde natürlich interessante Orte ansteuern. Als Beispiele nannte der Minister den Darßwald als Teil des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft, die uralten Eichen von Ivenack und das Elbtal in seiner alten Heimat bei Boizenburg. „Ich bin bislang kein Camper und gespannt, was uns da auf dem Weg alles begegnet“. In der ersten Kabinettssitzung nach dem Urlaub kann Backhaus dann seine Erfahrungen mit Verkehrsminister Christian Pegel (SPD) austauschen. Dieser fuhr gleich zu Ferienbeginn mit Familie und Wohnwagen Richtung heimische Ostseeküste. Damit blieben die Sommer-Reisepläne - abgesehen von der Mundschutzpflicht auf dem Campingplatz - von der Corona-Epidemie weitgehend unberührt. Anders als zu Ostern. „Die geschlossenen Grenzen und die Pandemie-Hochzeit haben damals verhindert, dass wir mit dem Wohnwagen nach Dänemark fahren“, berichtete Pegel. Ein Teil der damaligen Anzahlung habe als Verlust verbucht werden müssen. „Urlaub mit Blick auf Rügen“: Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) gehört nach eigenen Angaben ebenfalls zu den Menschen, die sich auch im Urlaub in der Heimat am wohlsten fühlen. „Meine Frau und ich, wir sind beide keine Reisteufel“, bekennt der bodenständige Vorpommer. Nach einer Ausnahme im Vorjahr blieben sie in diesem Sommer wieder im Land und machten „Urlaub mit Blick auf Rügen“. Dies sei auch ein kleiner Beitrag dazu, dass sich die coronagebeutelte Tourismusbranche wieder erholen könne. „Die Nachfrage nach deutschen Reisezielen ist groß. Mecklenburg-Vorpommern wird davon profitieren“, zeigte sich der auch für Tourismus zuständige Minister Glawe überzeugt. Möglicherweise kann er auch seinen noch unschlüssigen Kabinettskollegen, Finanzminister Reinhard Meyer (SPD), überzeugen, die Ferienzeit im Nordosten zu verbringen. „Die Reisepläne stehen noch nicht fest, aber Urlaub werde ich machen, um auszuspannen“, versicherte Meyer. Von RND/dpa