Urlaub in Gefahr: Verschiebt MV die Sommerferien?

Erst später Sommerferien? Weil sowohl die Lust auf Reisen wächst als auch die Infektionszahlen steigen, werden Forderungen nach Verschiebung der Sommerferien laut. Grund: Vorher dürften Reisen wegen der Pandemie kaum möglich sein. So hat Sachsen-Anhalts neuer CDU-Landeschef Sven Schulze eine Verlegung der Sommerferien angeregt: „Wenn man erst ab August wieder reisen darf, dann müssen wir die Ferien nach hinten verschieben.“ Die Notwendigkeit sei angesichts der steigenden Infektionszahlen „für jedermann einleuchtend“, erklärt Schulze. Er bezieht sich dabei auf Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU), der erwartet, dass erst „im August Reisen wieder möglich sind“. Dehoga-Chef Schwarz: „Keine Denkverbote!“: In Mecklenburg-Vorpommern gehen die Meinungen dazu auseinander. „Wenn wir den Urlaub nach hinten ’retten’ könnten, wäre das natürlich positiv“, erklärt Lars Schwarz, Präsident des Dehoga-Landesverbandes MV und selbst Gastronom. Es sollte „keine Denkverbote geben“, so Schwarz. Eine Verschiebung wäre nicht nur gut für die Tourismus-Anbieter, Hoteliers und Gaststättenbetreiber, sondern auch für die Menschen in Deutschland. Es sei in diesem Jahr wichtiger als je zuvor, dass möglichst viele Familien „richtigen Urlaub“ machen könnten. „Die Gesellschaft ist erschöpft, ausgelaugt.“ Schweriner Bildungsministerium gibt sich zurückhaltend: Im SPD-geführten Bildungsministerium in Schwerin gibt man sich schmallippig: Eine Verschiebung werde derzeit „nicht diskutiert“, erklärt Sprecher Henning Lipski. Daniel Peters (CDU), Mitglied im Bildungsausschuss im Schweriner Landtag, erklärt: Die Idee habe „Charme, gegenwärtig ist die Verunsicherung bei den meisten Menschen aber eh schon groß genug“. Bevor eine Bewältigung der Pandemie nicht absehbar sei, sei auch die Diskussion „verfrüht“. Kommentar: Das bringt mehr Probleme als Lösungen Linksfraktion befürchtet Unruhe in Schulen, Familien, Firmen: Simone Oldenburg, bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Landtag, befürchtet viel Unruhe in Schulen, Familien und Unternehmen. An Schulen müssten zum Beispiel Instandhaltungsmaßnahmen, die regelmäßig in den Ferien geplant sind, verschoben werden. Die Verengung des Ferienkorridors würde zur Verknappung der Reise- und Urlaubsangebote führen, Preise würden steigen. „Hinzu kommt, dass derzeit nicht absehbar ist, inwieweit die Infektionslage im August weltweit Urlaubsreisen zulassen wird“, kritisiert Oldenburg die Idee. Lesen Sie auch Osterurlaub an der Ostsee nicht erlaubt: So können Sie MV von Zuhause aus erleben Nach Ruhetage-Chaos: Diese Regeln gelten jetzt zu Ostern in MV Dauercamping in Mecklenburg-Vorpommern im Lockdown erlaubt Landesschülerrat will pünktlich Ferien: Kritisch positioniert sich auch der Landesschülerrat MV: „Wir lernen jetzt seit einem Jahr unter Corona-Bedingungen – viele Schüler sind seither fast durchgehend zu Hause“, beklagt der Vorsitzende Anton Fischer. „Viele Schüler, Lehrer und Eltern gehen auf dem Zahnfleisch – die brauchen Zeit zum Abschalten!“ Da komme ein „Verschieben nach hinten und Umwerfen aller Planungen“ nicht gut an. Landeselternrat: Haben ganz andere Probleme: Ähnlich sieht es Kay Czerwinski, Chef des Landeselternrates MV: Er fürchtet Probleme zum Beispiel bei Lehrern, die dieses Schuljahr regulär in Rente gehen. „Und dann länger arbeiten müssten oder nicht für ihre Klassen da wären.“ Stattdessen bräuchte man nachhaltige Konzepte, wie man die Schüler wieder in die Schule bringen und den Lernstoff aufholen könnte, so Czerwinski. Zum Beispiel über kleinere Klassen und externe Nachhilfekräfte an Schulen. Regulär starten die Schüler in Mecklenburg-Vorpommern am 21. Juni in die Sommerferien, letzter Ferientag ist der 31. Juli. Von Thomas Luczak

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