Der Satiriker Jan Böhmermann hat in seiner Show „Neo Magazin Royale“ angekündigt, SPD-Chef werden zu wollen - und damit nicht nur seine Zuschauer, sondern auch die Sozialdemokraten ziemlich überrascht. Die zeigen sich in ersten Reaktionen nicht wirklich begeistert von dem Plan des TV-Stars, der beteuert: Das ist kein Witz.
Alexander Schweitzer, Mitglied des SPD-Parteivorstands, sagte der Bild-Zeitung: "Ich finde gut, wenn Jan Böhmermann Mitglied der SPD wird. Wir können schließlich Verstärkung gut gebrauchen. Allerdings sollte er beim Mitgliedsbeitrag nicht zu knauserig sein und sich das mit dem Vorsitz schnell wieder abschminken.“
SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil: "Das heißt Landesverband!"
Ähnlich sieht es der SPD-Bundestagsabgeordneter Falko Mohrs: "Wir sind keine Satire-Veranstaltung. Das wird unserer Verantwortung wirklich nicht gerecht.“
Auch SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil meldete sich bei Twitter zu Wort und nahm dort Bezug auf Böhmermanns Bitte an die Genossinnen und Genossen, zu helfen, "fünf Unterbezirke, einen Bezirk oder eine Landesvertretung zu finden, die ihn für den SPD Vorsitz vorschlagen". Klingbeil kommentierte bissig: "Landesverband! "@janboehm, das heißt Landesverband! Du musst noch viel lernen, Genosse!"
Landesverband! @janboehm, das heißt Landesverband! Du musst noch viel lernen, Genosse! https://t.co/rLEUT9Tf0m
— Lars Klingbeil (@larsklingbeil) August 29, 2019
"Möchte SPD-Vorsitzender werden": Jan Böhmermanns Ankündigung im Video
Jan Böhmermann: Ich möchte Vorsitzender der SPD werden
Mit einem Augenzwinkern nahm die Berliner SPD-Politikerin Sawsan Chebli die Ankündigung Böhmermanns: "Mensch, Jan! Hättest Du Dich mal früher gemeldet, dann hätten wir zusammen kandidieren können. Hab nach einem Mann gesucht. Jetzt ist es vieeeeeeel zu spät", schrieb sie bei Twitter.
Mensch, Jan! Hättest Du Dich mal früher gemeldet, dann hätten wir zusammen kandidieren können. Hab nach einem Mann gesucht. Jetzt ist es vieeeeeeel zu spät. @janboehm #neustart19 https://t.co/fwBbtEnqq4
— Sawsan Chebli (@SawsanChebli) August 29, 2019
Mit einem Schuss Ironie reagierte Jusos-Vorsitzender Kevin Kühnert: "Kluge Kampagne. Das CD sieht aus wie bei einem durchschnittlichen SPD-Ortsverein. Es fehlen noch AWO-Tischdecke und IG Metall-Cap, dann könnten die ersten Unterbezirke weich werden", schrieb Kühnert bei Twitter. Und weiter: "Tipp: Mehr Willy Brandt-Zitate nutzen."
Kluge Kampagne. Das CD sieht aus wie bei einem durchschnittlichen SPD?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#SPD-Ortsverein. Es fehlen noch AWO-Tischdecke und IG Metall-Cap, dann könnten die ersten Unterbezirke weich werden.
— Kevin Kühnert (@KuehniKev) August 29, 2019
Tipp: Mehr Willy Brandt-Zitate nutzen. #neustart19 https://t.co/JRpNehahnL
"Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit dem nächsten SPD-Vorsitzenden"
Andere sind vom Böhmermann-Plan begeisterter. Investor und „Höhle der Löwen“-Star Frank Thelen twitterte am Freitag: „Großartig! Ich kann Deinen Argumenten folgen, mit Dir als CEO würde ich schwach.“ Und Nico Semsrott, selbst Kabarettist und Europa-Abgeordneter für Die Partei, schrieb beim Kurznachrichtendienst: "Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit dem nächsten SPD-Vorsitzenden. Europa braucht eine selbstbewusste Sozialdemokratie."
Großartig! Ich kann Deinen Argumenten folgen, mit Dir als CEO würde ich schwach ;-) #spd #politik #neustart19
— Frank Thelen (@frank_thelen) August 30, 2019
Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit dem nächsten SPD-Vorsitzenden. Europa braucht eine selbstbewusste Sozialdemokratie. https://t.co/POlK4H5zFq
— Nico Semsrott (@nicosemsrott) August 29, 2019
SPD-Vorsitz: Bislang gibt es fünf Kandidatenduos
Die Bewerbungsfrist für die Nachfolge von Andrea Nahles als Parteivorsitzende läuft am Sonntag ab. Bislang hat der Wahlvorstand der SPD bei fünf Kandidatenduos die nötige Unterstützung anerkannt. Dies sind: Scholz und die Brandenburger Landtagsabgeordnete Klara Geywitz; Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius und Sachsens Integrationsministerin Petra Köpping; Europa-Staatsminister Michael Roth und die ehemalige nordrhein-westfälische Familienministerin Christina Kampmann; die beiden Bundestagsabgeordneten Karl Lauterbach und Nina Scheer; sowie die Bundestagsabgeordnete Hilde Mattheis und der Verdi-Chefökonom Dierk Hirschel.
RND/seb