Einbrecher führen Luxus-Leben in Leipziger Hotel

Die Suche nach den dreisten Einbrechern, die es sich während des Corona-Lockdowns im verwaisten Leipziger City-Hotel „Felix“ bequem gemacht und anschließend die Zimmer geplündert hatten, läuft auf Hochtouren. „Momentan werden alle verwertbaren Spuren ausgewertet“, sagte Polizeisprecher Philipp Jurke am Montag auf LVZ-Anfrage. Videoaufnahmen werden ausgewertet: Das Hotel war seit Anfang März weitgehend unbewohnt. Wie lange und wie viele Diebe sich währenddessen in den Felix-Suiten mit Blick über den Augustusplatz einrichteten, ist bislang unklar. Fest steht nur, dass sie sich mit Hilfe eines Generalschlüssels Zugang zu mehreren der über 100 Zimmer verschafft, darin diniert und geschlafen haben und beim Abschied noch zehn hochwertige Fernseher im Wert von rund 10.000 Euro mitgehen ließen. Auf diese Weise bekam die Eigenwerbung „Das lebendige Haus“ für die einstige Hauptpost ungewollt eine völlig neue Bedeutung. Da aber auch während der monatelangen Corona-Zwangspause Überwachungskameras liefen, erhoffen sich die Ermittler von der Auswertung dieser Aufnahmen neue Erkenntnisse zu den ungebetenen Gästen. Auch DNA-Spuren würden gegebenenfalls ausgewertet, sagte der Polizeisprecher. „Anderen Gästen geht es gut“: Die Betreiber des Hotels wollen momentan keine weiteren Details nennen. „Dass wir nach so einem Vorfall keine Freudensprünge machen, dürfte klar sein“, sagte „Felix“-Chef Sebastian Wensch der LVZ. Die Polizei müsse nun gründlich ermitteln und erhalte jede Unterstützung durch das Hotelpersonal. „Allen anderen Gästen, die sich an unsere Gepflogenheiten halten, geht es jedenfalls gut“, versicherte er. Und das sei schließlich die Hauptsache. Nach LVZ-Informationen waren in dem fraglichen Zeitraum auch einige Dauergäste in dem Top-Hotel untergebracht, die aber nach eigener Aussage von Einbrechern nichts bemerkt hätten. Die alte Hauptpost mit Fernmeldeamt war zu Beginn der 1960er-Jahre als siebengeschossiger Stahlskelettbau am damaligen Karl-Marx-Platz errichtet worden. Fünf Jahrzehnte später wurde der Schalterbetrieb eingestellt. Nach jahrelangem Leerstand und aufwendigen Umbauten wurde das Haus Ende 2018 mit Gastronomie und Übernachtungsmöglichkeiten wiederbelebt. Von Winfried Mahr