Nach Würge-Attacke in Leipzig: Kontrolleur fristlos entlassen

Die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) haben dem Kontrolleur, der Mitte Juli einen Schwarzfahrer am Boden im Würgegriff hielt, und einem Kollegen am Dienstag die fristlose Kündigung ausgesprochen. Das erfuhr die „Leipziger Volkszeitung“ (LVZ) im Zuge von Recherchen über den aktuellen Stand nach dem Vorfall. Damit ziehen die LVB eine Konsequenz aus dem Verhalten ihrer Angestellten. Sie waren zunächst vom Dienst suspendiert worden. „Nach intensiven Gesprächen mit dem beteiligten Team und nachdem wir Einsicht in die Ermittlungsakten nehmen konnten, ergibt sich ein, im wesentlichen Verlauf, widerspruchfreies Bild der Situation vom 16. Juli“, erklärt Frank Viereckl, Sprecher des LVB-Dachkonzerns Leipziger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft. Klar ist: Die beiden Fahrgäste hatten weder ein gültiges Ticket noch ihre Personalien richtig angegeben. „Das Einschreiten unseres Teams war in der Eskalation allerdings völlig unangemessen. Deswegen haben wir uns jetzt von zwei Mitarbeitern unmittelbar getrennt.“ Ein Video zum Vorfall am Waldplatz, gefilmt von Redakteuren des Stadtmagazins Kreuzer, ging vor knapp zwei Wochen durch die Medien. Umstehende hatten den 56-jährigen LVB-Mitarbeiter aufgefordert, das Würgen zu beenden, doch der hatte lange nicht reagiert. Sowohl Geschäftsführer Ulf Middelberg als auch ein Kontrolleur äußerten sich im LVZ-Interview zum Vorfall und zu Aggressionen auch gegenüber den LVB-Mitarbeitern. Neue Zeugen haben sich gemeldet: Nach wie vor geht es um Auswertung und Ursachenforschung. Um rekonstruieren zu können, was sich genau abspielte, sichtete die Polizei Videoaufzeichnungen aus dem Inneren der Straßenbahn, die sich jedoch als unbrauchbar herausstellten. Die Behörde bat daraufhin Beobachter des Ereignisses, sie zu kontaktieren. „Drei Zeugen haben sich inzwischen bei uns gemeldet“, berichtet Sprecherin Therese Leverenz, zwei davon wurden bis zum Dienstag vernommen. Zuvor hatte die Polizei unter anderem die Schilderung des attackierten Australiers und seiner Begleiterin sowie Aussagen von Beobachtern zu Protokoll genommen. Einzelheiten werden aufgrund der fortlaufenden Ermittlungen noch unter Verschluss gehalten. Von Mark Daniel