Von Paris nach New York in nur drei Stunden – das konnte nur die Concorde. Die Tickets für den Überschallflug waren zwar 20 Prozent teurer als ein First-Class-Ticket , dafür durchbrach man im Ledersessel über dem Atlantik aber auch die Schallmauer – und zwar mit einem lauten Knall.
Die Konsequenz waren zahlreiche Lärmbeschwerden, die neben wachsenden Sicherheitsbedenken bei gleichzeitig sinkender Nachfrage 2003 zur Einstellung des Concorde-Betriebes führten. Seit dem arbeitet die US-amerikanische Raumfahrtbehörde Nasa an einer ebenbürtigen Nachfolgerin für die einstige „Königin der Lüfte“.
Gestern, auf den Tag 17 Jahre nach dem tragischen Absturz einer Concorde-Maschine in Paris, kündigte die Nasa an, ab August Angebote für den Bau eines Überschallfliegers zu sammeln. Voraussetzung: Die Schallmauer darf nur noch mit einem leisen Plopp von 65 Dezibel durchbrochen werden. Maßgeblich sei die Lautstärke von Mercedes-Motoren, sagte Nasa-Projektmanager Peter Coe. Der lästige und vor allem heftige Knall wäre Geschichte.
Erste Tests im Windkanal sollen bereits erfolgreich verlaufen sein. Und auch eine Miniaturversion wurde bereits vorgestellt. Das Modell „X-plane“ ähnelt allerdings eher einem Zahnstocher als einer ausgewachsenen Passagiermaschine. 390 Millionen Dollar wird die Entwicklung des Flugzeugs voraussichtlich kosten. Die US-Regierung hat bereits Unterstützung zugesagt. Schließlich sollen erste Testflüge bereits 2022 starten – zunächst allerdings nur innerhalb der USA.
Möglicherweise steht dann bereits ein anderes Unternehmen kurz vor der Atlantik-Überquerung. Denn zeitgleich zur Nasa bastelt auch das US-Start-up Boom an einem Überschallflugzeug. Dieses soll 2023 bereits zu ersten Interkontinentalflügen abheben – und zwar ebenfalls in Rekordzeit. 76 Bestellungen verschiedener Fluggesellschaften sollen schon vorliegen. Richard Branson, Gründer der britischen Fluggesellschaft Virgin, soll allein zehn Jets geordert haben.
Von Nora Lysk/RND