Russland hat die USA vor Angriffen auf die syrische Armee oder die Führung in Damaskus gewarnt. Dies könnte zu „furchtbaren tektonischen Verschiebungen“ nicht nur in Syrien, sondern in der gesamten Region führen, behauptet die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa.
Russland unterstützt seit einem Jahr mit Luftangriffen die syrischen Truppen in ihrem Kampf gegen moderate Rebellen und Dschihadisten-Milizen. Eine kürzlich zwischen Moskau und Washington ausgehandelte Waffenruhe war nach wenigen Tagen wieder zerbrochen.
Seitdem fliegen syrische und russische Kampfflugzeuge massive Luftangriffe gegen den von Rebellen kontrollierten Ostteil Aleppos. Sie wollen die gesamte ehemalige Wirtschaftsmetropole im Norden des Landes wieder vollständig unter ihre Kontrolle bekommen.
Trotz scharfer Kritik der UNO und des Westens hält Moskau an seiner Bombenkampagne fest, die ganze Straßenzüge in Schutt legte. Am Sonnabend bombardierten Kampfflugzeuge zum zweiten Mal eine der wenigen Kliniken, die im Osten überhaupt noch im Betrieb sind.
Ban Ki-moon bergleicht Kampfgebiet mit Schlachthof
UN-Generalsekretär Ban Ki-moon wählt drastische Worte: „Stellen Sie sich einen Schlachthof vor. Es ist noch schlimmer.“
Der französische Außenminister Jean-Marc Ayrault bezeichnete den „systematischen“ Beschuss von Gesundheitseinrichtungen als „besonders empörend“. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) forderte über Twitter, die Bombardierung von Aleppo müsse „endlich aufhören“. „Wir brauchen schnellstmöglich eine Feuerpause“, schrieb er weitere.
US-Außenminister John Kerry drohte bereits mit einem Abbruch seiner Gespräche mit Moskau. Am Sonnabend telefonierte Kerry nach Angaben Moskaus zum vierten Mal in Folge mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow. Bisher jedoch brachten die Gespräche keinen Erfolg.
Von RND/afp