Irgendwann im Rückblick auf das Leben eines Politikers taucht die Frage auf: Was ist geblieben? Wirtschaftsminister Ludwig Erhard zum Beispiel gilt bis heute als Vater des Wirtschaftswunders, Umweltminister Jürgen Trittin als Erfinder des Dosenpfands. Vom früheren Bundesinnenminister Thomas de Maizière bleibt wohl ein Satz: „Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern.“
Mit dieser Formulierung sorgte de Maizière in den folgenden Tagen für viel Heiterkeit, insbesondere in den sozialen Netzwerken. Dabei war der Hintergrund durchaus ernst: Kurz zuvor war am 17. November 2015 das geplante Länderspiel zwischen Deutschland und den Niederlanden in Hannover wegen einer Terrorwarnung abgesagt worden, und dem CDU-Politiker fehlten die richtigen Worte: „Mir ist so spontan einfach nichts Besseres eingefallen“, sagte er jetzt rückblickend in einem Interview mit der „Bild am Sonntag“.
Das würde de Maiziére heute sagen
Zwei Warnungen hätten an diesem Abend vorgelegen, erläuterte de Maizière: Ein erster Anschlag sollte demnach im Stadion stattfinden, ein zweiter kurz darauf im Hauptbahnhof von Hannover. In dieser Situation, als sich noch Zehntausende Menschen im Bahnhof befunden hätten, sei er gefragt worden, ob die Lage vorbei sei.
„Es gab darauf keine richtige Antwort“, sagte de Maizière jetzt. Sein Satz sei „ein Fehler“ gewesen, „auch wenn er inzwischen Kultstatus hat“. „Heute würde ich vielleicht antworten: Die Lage ist vorbei, wenn alle sicher zu Hause sind.“
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De Maizière sieht sein Handeln in der Flüchtlingskrise jetzt skeptisch
Von Stefan Knopf/RND