Gemeinsam mit der schwedischen Aktivistin Greta Thunberg sind am Freitag in Hamburg mehrere Tausend Schüler auf die Straße gegangen. Im Rahmen der #FridaysForFuture-Bewegung demonstrierten sie für besseren Klimaschutz.
Es war das erste Mal, dass die 16-Jährige für eine Demonstration fürs Klima nach Deutschland kam. Die Polizei schätzte die Teilnehmerzahl der Klimademonstration auf rund 4.000. Die Veranstalter sprachen von rund 10.000 Demonstranten.
„Es kann dauern, aber wir haben Geduld“
Greta Thunberg, die nach ihren Auftritten auf der UN-Klimakonferenz im polnischen Kattowitz (Katowice) und beim Weltwirtschaftsforum in Davos weltberühmt wurde, hatte sich am Morgen dem Demonstrationszug angeschlossen.
Auf dem Rathausmarkt hielt sie am Mittag eine Rede. „Es kann dauern, aber wir haben Geduld. [...] Wir machen unsere Hausaufgaben, die Politik nicht. Die ältere Generation klaut uns gerade unsere Zukunft“, sagte die 16-Jährige. Nach ihrem Statement wurde sie mit „Greta, Greta“-Sprechchören gefeiert.
Thunberg will ihren Protest fortführen, bis Schweden und andere Länder ihre Verpflichtungen aus dem Pariser Klimaschutzabkommen erfüllen.
Im August 2018 war die Schwedin erstmals der Schule ferngeblieben, um vor dem schwedischen Reichstag in Stockholm für den Klimaschutz zu demonstrieren.
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Schüler und Studierende in aller Welt demonstrieren mittlerweile nach ihrem Vorbild unter dem Motto #FridaysForFuture für mehr Klimaschutz, darunter an jedem Freitag Tausende in Deutschland.
Vor ihrem Auftritt zeigte sich die junge Klimaaktivistin begeistert darüber, wie viele deutsche Schüler sich bereits in den vergangenen Wochen an den Streiks beteiligt hatten: „Was in Deutschland passiert ist, stimmt mich unglaublich hoffnungsvoll. Und die deutschen Schulstreikenden haben bereits Geschichte geschrieben“, sagte die 16-jährige Schwedin. „Deshalb ist es eine große Ehre für mich, an ihrer Seite zu stehen.“
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Da sie momentan Ferien habe, könne sie durch Europa reisen, um in Brüssel, Paris, Antwerpen und Hamburg an den Schulstreiks teilzunehmen, berichtete Thunberg.
„Ihr solltet das als eine großartige Gelegenheit betrachten“
Deutschland sieht sie dabei als eines der wichtigsten Länder im Kampf gegen den Klimawandel an. „Ja, Deutschland ist ein Hauptakteur. Das, was Deutschland tut, hat enormen Einfluss auf die gesamte Welt. Deshalb denke ich, Ihr solltet das als eine großartige Gelegenheit betrachten“, sagte sie.
Länder müssten ebenso wie Unternehmen und Privatpersonen endlich damit beginnen, die Klimakrise als Krise zu behandeln, so Thunberg. Viele Menschen, darunter auch viele junge, wüssten noch immer nicht, was im Kampf fürs Klima getan werden müsse. „Viele Leute wissen, dass etwas falsch läuft mit dem Klima - aber sehr wenige realisieren die gesamten Konsequenzen der Klimakrise.“
Streit um Betrachtung der Streikenden als Schulschwänzer
Derweil pocht Bundesbildungsministerin Anja Karliczek auf die Einhaltung der Schulpflicht. Dass Schüler sich gesellschaftlich für Klima- und Umweltschutz engagierten, begrüße sie sehr, sagte die CDU-Politikerin der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Trotzdem gelte: „Auch unterstützenswertes Engagement gehört in die Freizeit und rechtfertigt nicht das Schulschwänzen.“
Die Hamburger Schulbehörde blieb derweil hart: Wer in der Schulzeit für den Klimaschutz auf die Straße geht, wird als Schulschwänzer betrachtet - mit allen disziplinarischen Konsequenzen: vom Eintrag ins Zeugnis bis zum Gespräch mit den Eltern. „Grundsätzlich begrüßt es die Schulbehörde, dass Schülerinnen und Schüler aktuelle relevante gesellschaftliche Themen aufgreifen und ihre Anliegen in die Gesellschaft tragen“, sagte der Sprecher der Schulbehörde, Peter Albrecht, auf Anfrage. Dies sollte aber nach Unterrichtsschluss oder am Wochenende geschehen.
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Live vom Hamburger Schülerstreik berichtete eine Kollegin der Lübecker Nachrichten:
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Liebe Leserinnen und Leser,
an dieser Stelle beenden wir unseren Liveticker von der Klima-Demo in Hamburg. Wir bedanken uns bei Ihnen für das Mitlesen und das Interesse. Mehr Nachrichten finden Sie auf www.LN-Online.de
Ihr Team von LN-Online -
"Wir sind sauer, weil die ältere Generation unsere Zukunft stiehlt. Doch das werden wir nicht mehr länger zulassen", sagte Greta Thunberg auf dem Rathausmarkt und versprach: "Wir werden nicht aufhören, bis wir am Ziel sind. Denn es geht um unsere Zukunft."
Begrüßt hatte sie die Demo-Teilnehmer übrigens echt norddeutsch mit einem kurzen "Moin!" -
„Politiker und Leute an der Macht sind schon zu lange damit durchgekommen, nichts zu tun, um die Klimakrise zu bekämpfen“, sagte Greta Thunberg in Hamburg auf dem Rathausmarkt. „Wir werden sicherstellen, dass sie damit nicht länger durchkommen.“ Sie kündigte an: „Wir werden so lange weiter streiken, bis sie etwas tun.“
Die 16-Jährige sagte weiter: "Wir streiken, weil wir unsere Hausaufgaben gemacht haben – sie aber nicht."
Von RND/Rabea Osol/dpa/epd//ngo/mkr