Ein Foto der leblosen Körper eines kleinen Mädchens und seines Vaters an der US-mexikanischen Grenze hatte weltweit für Entsetzen gesorgt – nun ist die Mutter des Kindes in ihr Heimatland El Salvador zurückgekehrt. Der Vizeminister für Salvadorianer im Ausland, Mauricio Cabrera, begrüßte die 21-Jährige am Freitag am Flughafen der Hauptstadt San Salvador. Die dreiköpfige Familie hatte versucht, gemeinsam über Mexiko in die USA zu gelangen.
Cabrera rief am Flughafen seine Landsleute dazu auf, nicht illegal zu emigrieren und dabei ihre Leben aufs Spiel zu setzen, wie das Präsidialamt auf Twitter mitteilte. Der Präsident des mittelamerikanischen Landes, Nayib Bukele, hatte der Familie finanzielle Unterstützung sowie die Bezahlung des Transports der Leichen zugesagt.
Über dieses Foto diskutieren die USA
Ein Foto des 25 Jahre alten Mannes und seiner 23 Monate alten Tochter war in den vergangenen Tagen weltweit verbreitet worden. Darauf ist zu sehen, wie sie mit dem Gesicht nach unten im flachen Wasser am Ufer des Grenzflusses Río Grande liegen. Das T-Shirt des Mannes hält beide zusammen, das Arm des Kindes liegt um den Hals des Vaters.
Medienberichten zufolge waren sie bei dem Versuch ertrunken, den Fluss zu durchqueren, um von der mexikanischen Grenzstadt Matamoros in den US-Bundesstaat Texas zu gelangen. Die junge Frau hatte das demnach mit ansehen müssen. Die Familie war den Angaben zufolge wegen Armut und Perspektivlosigkeit aus El Salvador ausgewandert.
Zehntausende Migranten aus Mittelamerika fliehen jeden Monat vor Gewalt und Armut in ihren Heimatländern und versuchen, über Mexiko in die USA zu gelangen. Nach Zahlen der Vereinten Nationen starben im vergangenen Jahr 442 Migranten an der Grenze zwischen Mexiko und den USA. In diesem Jahr sind es demnach bislang 175 Migranten, darunter 13 Kinder.
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Ein Foto, das die Welt erschüttert
Warum wir dieses Foto zeigen
Es ist uns nicht leicht gefallen, das Foto von Óscar Alberto Martínez Ramírez und seiner 23 Monate alten Tochter Valeria zu veröffentlichen. Wir hatten auch im September 2015 lange darüber gestritten, ob wir das – inzwischen berühmte – Foto des toten syrischen Flüchtlingsjungen Aylan zeigen sollen. In beiden Fällen werden Leichen abgebildet, was wir aus Respekt vor den Toten eigentlich vermeiden. Wir haben uns damals wie heute dennoch für eine Veröffentlichung entschieden, weil diese Fotos die Wirklichkeit von mehr als 70 Millionen Menschen auf der Welt dokumentieren – so viele Frauen, Männer und Kinder sind weltweit auf der Flucht. – Die Redaktion
Von RND/dpa