Nach den Meldungen der vergangenen Tage versucht Michael Ebert zu beruhigen: Wenn in nicht einmal mehr vier Wochen der Rostocker Weihnachtsmarkt beginnt – der größte im Norden – dann müsse sich niemand Sorgen machen. „Es gibt momentan rein gar nichts was auf eine Gefahr für die Besucher hindeutet. Auch keine terroristische Bedrohung“, sagt der Polizeichef der Hansestadt. Und dennoch will er die Sicherheitsmaßnahmen für das Volksfest nochmals verschärfen. Eberts wichtigste Forderung: Die Lange Straße soll für die Zeit des Weihnachtsmarktes komplett für Autos und Lastwagen gesperrt werden.
Spätestens seit dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidtplatz vor einem Jahr legen die Sicherheitsbehörden ein besonderes Augenmerk auf Attacken mit Fahrzeugen. In der Hauptstadt war ein Terrorist mit einem Lastwagen in die Buden gerast und hatte zwölf Menschen getötet. „Märkte, die direkt und ohne besonderen Schutz an Hauptstraßen stattfinden, sind für uns nicht mehr akzeptabel“, sagt Ebert. Klartext: An der Langen Straßen wäre es für Angreifer zu einfach, mit einem Fahrzeug in Buden oder Besuchergruppen zu rasen. Nach OZ-Informationen beraten Stadt, Polizei und der Veranstalter, die Rostocker Großmarkt GmbH, seit Wochen über genau dieses Thema – bisher aber ohne Ergebnis. Zwei Option liegen derzeit auf dem Tisch: Entweder die Stadt sperrt die Lange Straße oder sie sagt den Weihnachtsmarkt in diesem Bereich ab.
Auch die Hansestadt selbst die Innenstadt bei Veranstaltungen künftig komplett abriegeln – und zwar mit schweren Barrieren aus Beton und Stahl: „Wir arbeiten an einem neuen Sperrkonzept“, sagt Vize-Oberbürgermeister Müller-von Wrycz Rekowski. „Wir wollen die Gefahr eines Anschlags mit Fahrzeugen bannen.“ Neben festen Pollern sollen an neuralgischen Punkten „umbruchfeste, aber absenkbare Sperren“ errichtet werden. Die neuen Anlagen sollen unter anderem im Bereich an der Zufahrt vom Glatten Aal zum Neuen Markt, an der Ecke Steinstraße / Große Wasserstraße, am Universitätsplatz (im Bereich Schwaansches Tor) sowie an der Georginenstraße entstehen.
Andreas Meyer