Joseph Haydn (1732-1809) gilt als einer der bedeutendsten Komponisten des 17. Jahrhunderts. In Greifswald werden seine Werke wieder aufleben. Bei der 73. Auflage der Bachwoche wird Haydns Stück „Die Schöpfung“ zu einem Sing-Along-Konzert, zu dem leidenschaftliche Amateur-Sänger eingeladen sind, mitzuwirken.
Es ist nur eine von über 30 Veranstaltungen, die in diesem Jahr vom 17. bis zum 23. Juni wieder zehntausend Besucher anlocken soll. Musikalisch wird die Bachwoche das Thema Schöpfung anpreisen – und ganz auf „Zwischentöne“ setzen.
Tradition trifft Moderne
Denn die Festspiele 2019 sind ein Übergang. Im vergangenen Jahr verabschiedete sich der langjährige Festivalchef Jochen A. Modeß. Ein Nachfolger steht noch nicht fest. Das Veranstaltungszepter für die diesjährige Bachwoche befindet sich nun in den Händen des musikalischen Trios um Matthias Schneider (Direktor des Instituts für Kirchenmusik) und den beiden Landeskirchenmusikdirektoren Hans-Jürgen Wulff und Frank Dittmer. „Die Zwischentöne zeigen, dass es Bewährtes geben wird. Allerdings gibt auch einige neue Akzente, ohne dass wir eine neue Ära einleiten wollen“, sagt Matthias Schneider.
Zum Bewährten zählen in diesem Jahr die geistliche Morgenmusik zum Mitsingen, „Bach zur Nacht“ und das Clavichord-Konzert zu Beginn des Festivals, bei dem das leitende Trio selbst auf der Bühne stehen wird. „Auch das Orchester aus der Komischen Oper Berlin, das als Bachwochen-Orchester den Großteil der Veranstaltung bespielen wird, ist uns treu geblieben“, so Schneider weiter.
Eine musikalisch moderne Hervorhebung des diesjährigen Festivals bieten zwei Abende mit Jazz-Akzenten. Das Krupka-Trio aus Norwegen und der ehemaliger Greifswalder Johannes Hamm widmen sich Kirchenliedern und interpretieren sie neu.
Greifswald sucht den besten Kirchenmusiker
„Die Bachwoche bietet nicht nur etwas für Klassik-Liebhaber der mittleren oder älteren Generation“, erklärt Hans-Jürgen Wulff. Neben dem Kinderchor wird es erneut ein Schüler-Tanz-Projekt in Kooperation mit dem Theater Vorpommern geben. So werden der Tanzpädagoge Stefano Fossat und der Kirchenmusiker Benjamin Saupe in der Stadthalle antike Themen tanzen und zum Teil in die elektronische Musikkiste greifen. „Es freut uns sehr, dass wir auch aus Kirchen herausgehen und auch andere Räume bespielen“, sagt Wulff.
Für einen Höhepunkt sorgt auch die fünfte Auflage des internationalen Gesangswettbewerbs für Kirchenmusik „Cantate Bach!“ im Vorfeld der Bachwoche. Alle zwei Jahre macht sich die Hansestadt auf die Suche nach dem besten Kirchenmusiker. Ausgerichtet wird der Wettbewerb vom Förderverein Kunst und Kultur. Über 50 Bewerbungen von professionellen Alt- über Sopran-Sängern aus der ganzen Welt sind in diesem Jahr eingegangen. 22 Musiker wurden in die Hansestadt eingeladen. Eine fünfköpfige Jury, darunter auch Frank Dittmer, kürt einen Preisträger, der am 17. Juni zur feierlichen Eröffnung der Bachwoche als Solist bei der Markus-Passion von Johann Sebastian Bach mitwirken wird.
Die Highlights im Überblick
Clavichordkonzert: 17. Juni, 16 Uhr in der Aula der Uni
Geistliche Morgenmusik: täglich 10 Uhr im Dom St. Nikolai (außer 22. Juni in der Kirche St. Marien)
„Bach zur Nacht“: 18. Juni bis 22. Juni um 24 Uhr im Dom St. Nikolai
Krupka-Trio: 18. Juni, 22 Uhr in der Kirche St. Jacobi
Johannes Hamm Quartett: 20. Juni, 22 Uhr im St. Spiritus
Kinderchor „Zwischen Himmel und Erde“: 18. Juni, 11.30 Uhr im Dom St. Nikolai
Jugend-Tanz-Projekt: 20. Juni, 11.30 Uhr im Kaisersaal der Stadthalle
Gesangswettbewerb „Cantate Bach!“ Hauptrunde: 15. Juni, ab 10.30 Uhr im Dom St. Nikolai, 20 Uhr Finalrunde, 21.30 Uhr Bekanntgabe Preisträger
Kartenvorverkauf: Buchhandlung Scharpe und Dombuchhandlung
Christin Lachmann