Abwasseranschluss wird künftig teuer

Häuslebauer müssen künftig weitaus mehr Geld für den Anschluss ans Abwassernetz der Hansestadt ausgeben als bisher. Der Anschlussbeitrag für das Schmutzwasser soll laut neuer Satzung von 1,78 Euro je Quadratmeter nutzungsbezogener Grundstücksfläche auf 2,32 Euro steigen. Das entspricht einer Erhöhung um 30 Prozent. Beim Regenwasser ist gar eine Steigerung auf fast das Doppelte des jetzigen Preises vorgesehen — von 48 auf 95 Cent. Das macht unter Umständen mehrere hundert Euro aus (siehe Kasten). Hintergrund sind die immensen Investitionen des Abwasserwerkes sowohl in der Vergangenheit, wie etwa der Bau des Regensammlers Süd in der Stadtrandsiedlung, als auch geplante Vorhaben. Die Maßnahmen sollen im Falle von Hochwasser künftig Überschwemmungen verhindern oder eindämmen. Andere Investitionen betreffen zum Beispiel die Herstellung der Leitungssysteme in neuen Wohngebieten. „Von der Beitragserhöhung betroffen sind nur jene Greifswalder, die demnächst im Stadtgebiet ein Haus errichten“, stellt Abwasserwerkechef Detlef Lorke klar. Pro Jahr seien das im Durchschnitt bis zu 150 Häuslebauer. Ganz anders sah das 2003 aus, als die Hansestadt zum ersten Mal Abwasserbeiträge erhoben hatte. „Damals“, so Lorke, „wurden alle Grundstückseigentümer, das waren so um die 7000, zur Kasse gebeten.“ Er erinnert sich noch gut an die heftige Diskussion, die dieser Entscheidung vorausging. Allerdings habe Greifswald keinen großen Spielraum besessen. „Das Wirtschaftsministerium forderte, auch die Altanschließer an der Finanzierung der Investitionen zu beteiligen“, erläutert der Betriebsleiter. Die Frage sei damals gewesen, ob die Bausummen zu 100 Prozent oder weniger umgelegt werden sollen. Schwerin habe einen Deckungsgrad von mindestens 20 Prozent verlangt. Gelandet sei die Stadt am Ende bei rund 23 Prozent (Schmutzwasser) und 29 Prozent (Regenwasser). „Diese Zahlen sollen auch weiterhin gelten“, sagt Lorke und fügt hinzu: „Bei vollständiger Deckung würden die Beiträge ja gleich noch um ein Vielfaches mehr für die Bürger steigen.“ So aber muss das Abwasserwerk die Summen finanzieren. Wie in der Vergangenheit üblich, werde die geänderte Satzung mehrere Jahre Bestand haben — geplant ist bis 2019. Heute ist das Dokument Thema des Werksausschusses. Am kommenden Montag beschäftigt sich der Finanzausschuss der Bürgerschaft damit, bevor das Stadtparlament am 20. Juli eine Entscheidung fällen soll. Detlef Lorke rechnet nicht mit einer kontroversen Diskussion. „Wir haben diese Beitragserhöhung schon zwei Jahre in der Pipeline“, sagt er. Alle Daten seien umfassend geprüft und bewertet, Fragen geklärt worden. Dazu zähle auch die Zulässigkeit der Tiefenbegrenzung der Grundstücke. Bei der Beitragsberechnung werde grundsätzlich ein Wert von 50 Metern zugrunde gelegt. „In der Vergangenheit war dieser Wert umstritten. Doch die Verwaltung hat jetzt in einem sehr aufwändigen Verfahren die Rechtmäßigkeit dieser 50 Meter belegt“, versichert Betriebsleiter Lorke. Ein Beitragsbeispiel 937 Euro Anschlussbeitrag (783 Euro Anschluss für Schmutzwasser, 164 Euro für Regenwasser) musste ein Eigentümer bislang zahlen, errichtete er auf einem 800 m2 großen Grundstück ein Haus mit drei Vollgeschossen. Künftig soll er dafür 1325 Euro zahlen, das sind 388 Euro mehr. Je nach Grundstücksgröße und Geschosszahl ändert sich der Beitrag. Petra Hase

Greifswald - Abwasseranschluss wird künftig teuer