Claudia Müller: Gerechtigkeit ist mir wichtig

Gerechtigkeit. Ein Wort, das im Gespräch mit Claudia Müller des Öfteren fällt. Gerechtigkeit in der Gesellschaft. Das liege der Politikerin von Bündnis 90/Die Grünen sehr am Herzen, sagt sie. Ob es darum gehe, junge Familien zu unterstützen. Oder darum, dass Menschen ältere Familienmitglieder pflegen und dafür Unterstützung brauchen. Gerade in Mecklenburg-Vorpommern sei das ein Thema, das immer größere Bedeutung bekommt, sagt sie. Gerechtigkeit müsse auch im Arbeitsleben gelten. „Arbeit muss sich lohnen“, sagt sie. Claudia Müller ist ein Kind der Küste. In Rostock geboren, wohnt sie mit ihrem Mann, der zweieinhalbjährigen Tochter und dem acht Monate alten Sohn in Stralsunds Altstadt. Welterbe hat sie sozusagen vor der Tür. Und wenn sie von der Historie Stralsunds und von versteckt-ruhigen Plätzen in ihrer Wahlheimatstadt erzählt, dann kommt gut rüber, dass die 31-Jährige sich in der Hansestadt sehr wohl fühlt. An der Fachhochschule hat sie Baltic Management studiert. Seit 2000 ist sie freiberufliche Reiseleiterin, bringt internationalen Gästen — ob aus dem englischsprachigen Raum oder aus Schweden — Stralsund nahe. Sie fühlt sich wohl in der Hansestadt. Das hat sie auch in die Politik geführt. „Ich bin hier heimisch geworden. Dann interessiert man sich, was vor Ort passiert“, schildert Claudia Müller — und letztlich gehe es dann auch darum, selbst aktiv zu werden. In ihrem Fall ist das gut vier Jahre her. Damals entschied sie sich, für ein Mandat in der Stralsunder Bürgerschaft anzutreten. Noch im Forum Kommunalpolitik. Anfang 2011 ist Claudia Müller dann Mitglied bei den Grünen geworden und wurde im selben Jahr in den Kreistag des neuen Großkreises Vorpommern-Rügen gewählt. Dort ist sie Geschäftsführerin der Fraktion. Warum gerade die Grünen? Es sei der Ansatz, nachhaltig Politik zu machen, erzählt die junge Frau. Nicht nur auf die nächsten fünf Jahre zu schauen, sondern auf die nächsten Jahrzehnte. Gerade in Vorpommern-Rügen, mit seiner Verbindung von wunderschöner Natur mit den Arbeitsplätzen im Tourismus, sei das besonders wichtig. Vielerorts könne an der Küste die Verbindung von Wäldern mit Strand und Meer erlebt werden. Über den Kreistag hinaus hat Claudia Müller in der jüngsten Zeit viel Erfahrung mit MV-Themen machen können. Sie ist seit Oktober 2012 eine der beiden Vorsitzenden des Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern. Was zeichnet die 31-Jährige aus? Zu ihren Stärken, sagt sie, gehöre, gut zuhören zu können. „Ich wirke vielleicht ruhiger, höre erst mal zu, ehe ich mich äußere.“ Was die 31-Jährige nicht mag: „Wenn Leute reden, ohne was zu sagen. Unser aller Zeit ist dafür zu schade.“ Zurück zum Thema Gerechtigkeit. Claudia Müller verbindet den Begriff mit Chancengleichheit. Das sei von Beginn an ein grünes Thema gewesen, betont sie. Was sie aktuell damit meint, wird englisch mit work life balance umschrieben. Die Balance im Leben — im Beruf, in der Freizeit, auf Arbeit klar zu kommen, Zeit für die Familie zu haben. Und für sich selbst — für ehrenamtliche Arbeit, für Hobbys. „Dafür brauche ich Sicherheit“, betont sie. Da gehe es um Arbeitszeitmodelle, um die zunehmende Notwendigkeit, sich um pflegebedürftige ältere Familienmitglieder zu kümmern. Ein großes Thema, ein weites Feld. Ein großes Ziel. Claudia Müller schmunzelt. „Man sollte ein großes Ziel haben. Um auf dem Weg dorthin nicht zu verzweifeln.“ Serie Bundestagswahl 2013 Wahl am 22. September: Neun Bewerber im Wahlkreis 15 Neun Kandidaten gibt es bei der Bundestagswahl am 22. September im Wahlkreis 15. Dieser umfasst Vorpommern-Rügen sowie Greifswald und das Amt Landhagen. Zu den Neun zählen Angela Merkel (CDU), Sonja Steffen (SPD), Kerstin Kassner (Die Linke), Gino Leonhard (FDP), Susanne Wiest (Piratenpartei), Claudia Müller (Bündnis 90/Die Grünen), Michael Adomeit (Einzelbewerber), Jürgen Dettmann (Freie Wähler) und Michael Andrejewski (NPD). Peter Schlag

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