Das erste Stück Westend ist schon fast fertig

Ende dieses Monats können die Anwohner der Langen Straße zwischen Wollweber- und Hirtenstraße, das heißt dem früheren Fettentor, wieder auf ihre Grundstücke fahren. Dann ist der sogenannte zweite Bauabschnitt zur Umgestaltung des Westends fertig, informiert Sascha Ott. Er wohnt selbst im Westend der Langen Straße und leitet eine Arbeitsgruppe der Bürger, die das Vorhaben schon seit der Planungsphase begleitet. Mit der Aufwertung dieses Bereichs will die Stadt das hintere Ende der Greifswalder Bummelmeile inklusive des Karl-Marx-Platzes aufwerten. Die Vision der Stadtplaner ist eine einladende Verbindung bis zum Bahnhof. Auch die laufende Neugestaltung der Wallanlagen und des Bahnhofsvorplatzes gehören dazu. Im nächsten Jahr folgt noch der Carl-Paepke-Platz, der frühere Busbahnhof. Um in Sachen Gestaltung den Teil der Langen Straße ab der Kapaunenstraße aufzuwerten, werde der Standort des im 19. Jahrhundert abgerissenen Fettentores mit rotem Pflaster dargestellt, informiert Ott. 30000 Euro sind ferner für ein neues Kunstwerk am Marxplatz vorgesehen. Es wird Ecke Falladastraße aufgestellt und somit für die Besucher des Boulevards sichtbar sein. Zur Gestaltung und zur Belebung gehört auch die Aufstellung von Sitzmöglichkeiten. Neue Bäume werden gepflanzt, an drei Stellen entstehen Plätze für eine Freiluftgastronomie. Sie werden beim Wohnen an der Mauer, beim Jugendzentrum „klex“ und am Hotel „Kronprinz“ entstehen. „Wir haben in drei Jahren intensiver Arbeit einige Erfolge erzielt“, sagt Ott. „Das wichtigste ist der Verzicht auf das zunächst vorgesehene Pflaster. Außerdem konnten wir erreichen, dass mehr Stellplätze erhalten bleiben.“ Ott nennt auch die Aufstellung zweier Buswartehäuser, zunächst sei nur eines vorgesehen gewesen. Dass eine Baustelle besonders für Autofahrer Probleme bringt, das lasse sich nicht vermeiden. „Ich hoffe, dass sich die Parkplatzsituation nach Fertigstellung des Abschnitts wieder entspannt“, sagt er. 46 Stellplätze stehen dann wieder zur Verfügung. Die Bezeichnung der Abschnitte ist angesichts der Zeitabfolge etwas verwirrend. Nummer eins reicht von der Kapaunen- zur Wollweberstraße. Dort wird erst Mitte 2015 begonnen. Ein Jahr darauf soll die Übergabe gefeiert werden. Schon gearbeitet wird im Abschnitt vom Fettentor zum Kreisel am Ende des Karl-Marx-Platzes. Dort befindet sich das Amtsgericht. „Das verschärft das Stellplatzproblem, weil hier sonst viele ohne Parkberechtigung stehen, was normalerweise keinen stört“, so Ott. Er lobt die Verwaltung und den Baubetrieb für ihr Entgegenkommen und schnelles Reagieren auf Hinweise: „Es wurde eine Parkfläche in der Hirtenstraße geschaffen, das Parken an der Bushaltestelle an der Bahnhofstraße ermöglicht, die Bauarbeiter bringen die Mülltonnen zu einem zentralen Platz“, nennt er Beispiele. Wenn mal was nicht so klappte, ließ sich schnell eine Lösung finden. „Die Kritik von Joachim von der Wense und Sören Hiersemann am Baubetrieb kann ich nicht nachvollziehen“, erklärt Ott. Auch das Geschimpfe über die Politessen, die erst gegen Parksünder zu Hilfe gerufen und dann als Knöllchenverteiler beschimpft wurden, kann Ott nicht verstehen. Auch nicht die Kritik von Yvonne Görs vom Jugendzentrum „klex“, die mehr Fahrradständer vorm Haus fordert. „Auf dem Hof ist genug Platz“, schätzt Ott ein. Dass dort die Autos der Mitarbeiter parken, könne kein Hinderungsgrund sein. „Grit Hanke vom Tiefbauamt hat die Aufstellung mobiler Ständer angeboten“, sagt er. Die könnten auf der Wiese stehen, die das klex nur gemietet hat. Eine Kritik teilt Ott uneingeschränkt. Die an den Radfahrern, die eigentlich absteigen müssten, aber stattdessen mit „rücksichtslosem Klingeln“ die Durchfahrt vor Senioren mit Rollatoren erzwängen. Die Neugestaltung Aufpflasterungen sollen den Verkehr an der Kreuzung mit der Kapaunenstraße, der Wollweberstraße und der Hans-Fallada-Straße beruhigen. Eine vierte Aufplasterung entsteht am Übergang der Wallanlagen. Am Karl-Marx-Platz gibt es künftig die Möglichkeit, Fahrradbügel an den Häusern zu montieren. Fahrradständer sind an verschiedenen Stellen vorgesehen, so am Jugendzentrum „klex“, beim Nordeck-Pflegedienst und der Suchtberatung der Johanna-Odebrecht-Stiftung. Eckhard Oberdörfer

Greifswald - Das erste Stück Westend ist schon fast fertig