EU-Projekt zu Wirtschaft und Kultur endet

Birte Dobroczek ist sicher: „Die Idee ist gestreut, der Boden bereitet“. Drei Jahre lang hat die heute 37-Jährige innerhalb des EU-Projekts „business culture partnership“ (BCP) versucht, Unternehmer und Künstler miteinander ins Gespräch zu bringen, neue Formen der Kooperation zu finden. Ende dieses Jahres läuft das Projekt nun aus, doch der Stadtmarketingverein will Teile davon weiterführen. „Das ist auch nötig“, meint Rolf Kammann von der Wirtschaftsfördergesellschaft, ein Partner im Projekt. Denn von einer reichen Kulturszene profitierten alle, auch die Firmen. „Wenn Arbeitnehmer überlegen, ob sie für einen Job herziehen, oder Investoren, ob sie sich hier ansiedeln, spielen die weichen Faktoren eine große Rolle“, weiß er. Ein Mäzenatentum der Art, dass jede Firma selbstverständlich eine Kultureinrichtung unterstütze, müsse sich aber noch entwickeln. Mehr als 3000 Unternehmen gibt es in Greifswald, über 90 Prozent von ihnen haben aber nicht mal fünf Mitarbeiter — und damit eher kleine Umsätze. „Man muss aber auch nicht unbedingt große Beträge spenden“, sagt Kammann. Kultur unterstütze man auch, indem man den Mitarbeitern zu Weihnachten etwa Theaterkarten schenke. „Man muss phantasievoll sein.“ Der Phantasie auf die Sprünge zu helfen — genau das ist auch Birte Dobroczeks Ansatz. „Es gibt ja schon viele Unternehmer, die sich engagieren“, sagt sie. In einem Magazin hat sie solche Menschen vorgestellt. „Ich hoffe, dass das bei anderen Unternehmern den Ehrgeiz rauskitzelt.“ Zwei „KulturLokale“ pro Jahr hat sie zudem in Greifswald veranstaltet: Treffen, zu denen Unternehmer und Kulturschaffende kamen, bei Häppchen und Musik überlegten, was der eine dem anderen geben könnte. Und erst vor Kurzem hat das BCP den „Kulturführer für Unternehmer“ herausgebracht (die OZ berichtete). Birte Dobroczek ist sicher: Diese vielen kleine Schritte haben etwas in Bewegung gebracht. „Ich hoffe, vieles läuft weiter.“ sym OZ

Greifswald - EU-Projekt zu Wirtschaft und Kultur endet