Freispruch für den Rotspon

Der Greifswalder Rotspon darf wieder in den Handel. Das Oberverwaltungsgericht in Greifswald fasste einen Beschluss, wonach das Verkaufsverbot des Weines aufgehoben werden muss. Trotzdem ist das Produkt bislang noch gesperrt. „Ich habe das Lebensmittelüberwachungsamt kontaktiert und aufgefordert, unverzüglich den Wein von Amts wegen freizugeben“, sagt Christina Spierling vom Greifswalder Fremdenverkehrsverein. Das Amt hatte sich im November zur Sperrung entschlossen, da der Verdacht auf Etikettenschwindel bestand. Auch in den Tourist-Infos in Rostock, Demmin, Anklam und Stralsund durfte kein Rotspon mehr verkauft werden. Der Aufdruck suggeriere einen regionalen Bezug, der nicht vorhanden sei, so die Begründung. Dennoch konnten in Greifswald kurz vor Weihnachten bereits Flaschen verkauft werden, die monatelang auf dem Grund der Ostsee lagerten, weil auf diesen Flaschen das Etikett nicht mehr zu erkennen war und der Wein in „Greifswalder Boddenspon“ umbenannt wurde. Die Inhaltsstoffe wies ein Beipackzettel aus. Nun will Spierling auch die herkömmlichen Flaschen wieder in der Tourist-Info anbieten. Den bisherigen Umsatzverlust schätzt sie auf 15 000 Euro. Eine Reaktion des Amtes habe sie aber noch nicht erhalten. Grund ist offenbar ein Irrtum: Laut Anke Radlof, Sprecherin des Landkreises, gingen die zuständigen Behördenmitarbeiter davon aus, dass die Sperrung nur aufgrund eines Urteils, nicht aber wegen eines Beschlusses aufgehoben werden darf. Dem ist nicht so, wie eine Sprecherin des Gerichtes gegenüber der OZ klarstellte: „Es handelte sich um ein Eilverfahren. Der Beschluss ist also praktisch das Urteil.“ Zudem ist dieser unanfechtbar. Laut Radlof will die Behörde die Sache noch in dieser Woche juristisch überprüfen lassen. kl OZ

Greifswald - Freispruch für den Rotspon