Für mehr Gleichstellung in Greifswald

Seit Jahren setzt sich der Greifswalder Stadtfrauenrat für die Gleichstellung von Frauen und Männern in der Hansestadt ein. Doch die Bemühungen waren bisher nicht so erfolgreich wie erhofft. Daher soll nun ein Frauenbeirat einberufen werden. Am Dienstagabend trafen sich 17 engagierte Frauen aus Politik, Wirtschaft und Universität, um über die Zukunft dieses neuen Gremiums zu sprechen. Das soll ähnliche Rechte wie der Seniorenbeirat der Hansestadt erhalten und sich speziell um die Belange von Frauen kümmern. Denn noch immer gebe es viel Handlungsbedarf hinsichtlich der Gleichstellung beider Geschlechter in Greifswald. Das zeige laut Astried Zimmermann, Geschäftsführerin des Kreisverbandes Die Linke, unter anderem die Besetzung der Bürgerschaft. Mit 32 von 43 Abgeordneten besteht das Stadtparlament vor allem aus männlichen Kommunalpolitikern. „Gleichstellung heißt, für alle das Richtige“, sagt Zimmermann, die selbst Mitglied des Greifswalder Stadtfrauenrates ist. Ansprechen soll der Frauenbeirat nicht nur Frauen aus Politik und Wirtschaft. „Wir wollen bewusst niemanden ausgrenzen“, sagt Zimmermann. Der Frauenbeirat sieht sich als Sprachrohr: „Arbeitslose Frauen oder alleinerziehende Mütter sollen hier zu Wort kommen können“, sagt die Lehrerin Anne Wolf. „Wir wollen Frauen motivieren, dass sie ihre Interessen vertreten können“, fügt sie hinzu. Für viel Diskussionsstoff beim ersten Treffen sorgte die Beschlussvorlage für die Bürgerschaft. Diese sieht vor, dass der Oberbürgermeister einen Frauenbeirat einberufen soll. Doch nur dieser Akt reiche nicht. Im Gegensatz zum Stadtfrauenrat soll der Frauenbeirat künftig „Rede- und Antragsrecht in sämtlichen Ausschüssen“ besitzen, fordert Ruth Terodde, Gleichstellungsbeauftragte der Universität. Sie und ihre Mitstreiterinnen wollen in allen Bereichen ein Mitspracherecht haben. „Das betrifft nicht nur Soziales, sondern auch Finanzen und Stadtentwicklung“, sagt Freia Steinmetz, wissenschaftliche Geschäftsführerin des Krupp-Kollegs. Das nächste Treffen ist geplant. Am 11. August werden sich die 17 Frauen weiter für die Gleichstellung stark machen. cw

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