Gästeansturm auf Usedom bringt Pumpwerke fast an die Grenze

Vor Frank Domanns Augen flimmern tausende Zahlen, Diagramme und Kurven über den Bildschirm. Der Wassermeister im Pumpwerk Ahlbeck hat zu jedem Zeitpunkt den Überblick darüber, wieviel Wasser pro Tag in den Kaiserbädern verbraucht wird. „Im Sommer fördern wir die dreifache Menge an Wasser im Vergleich zum Winter“, erklärt der 51-jährige Usedomer. Bezogen auf einen Tag heißt das zum Beispiel: Vorgestern verbrauchten die Kaiserbäder 4700 Kubikmeter. An einem Wintertag im Januar sind es nur 1500 Kubikmeter Frischwasser. Die Höchstleistung erreicht das Wasserwerk in den Morgenstunden. „Die Kunden verbrauchen zwischen 8 und 9 Uhr am meisten Wasser. Im Durchschnitt nutzen die Urlauber mehr als die Einheimischen, denn sie verweilen unter anderem in den Spa-Bereichen der Hotels oder duschen mehrmals am Tag“, erklärt der Wasserexperte. In den vergangenen Jahren wurden die Wasserwerke stetig erweitert und modernisiert, um den Ansprüchen der Verbraucher gerecht zu werden. Frank Domann arbeitet seit 1990 beim Zweckverband und kennt die Entwicklung auf der Insel. „Es entstehen immer mehr Hotels und Ferienwohnungen, die alle Wasser verbrauchen“, erklärt er. Theoretisch könnten die Mengen weiterhin gefördert werden, doch dann steht der Zweckverband vor einem weiteren Problem: Das Grundwasser könnte versalzen, weil Wasser aus der Ostsee hineingelangen könnte. „Dieses Wasser müsste dann verstärkt bearbeitet werden, damit der Salzgehalt niedrig gehalten wird.“ Auch innerhalb der Hochsaison sind die verbrauchten Wassermengen auf der Insel unterschiedlich. „An einem Strandtag, zum Beispiel am Montag oder Dienstag dieser Woche, sind sie höher als bei Bewölkung“, erklärt er. „Die Menschen stehen dann vermehrt auf der Straße im Stau und haben weniger die Möglichkeit zu duschen oder zu waschen.“ Dass der Tourismus den Wassermeistern auch Grenzen aufzeigt, erlebt derzeit der Inselnorden. „Unter der Peene verläuft eine Leitung, die den Norden zusätzlich mit Wasser versorgt. Das Problem ist, dass dort immer größere Ferienanlagen entstehen und dort auch Wasser hin muss“, erklärt Frank Domann. Nun denken die Gemeinden über eine zweite Leitung nach, die den Inselnorden ans Wassernetz des Festlands anbinden soll. Kostenpunkt: 3,1 Millionen Euro. Dafür sprachen sich die Bürgermeister auf der vergangenen Versammlung des Zweckverbandes aus. Die Pläne für eine zweite Leitung werden nun konkretisiert und an Architekten weitergegeben. Viel Verbrauch 4700 Kubikmeter Wasser werden pro Tag in den Kaiserbädern verbraucht. Im Winter sind es gerade mal 1500 Kubikmeter. Von 8 bis 9 Uhr steigt der Verbrauch. Der Verbrauch steigt jährlich, weil es mehr Wohnungen gibt.“Frank Domann, Wassermeister Hannes Ewert

Ahlbeck - Gästeansturm auf Usedom bringt Pumpwerke fast an die Grenze