Greifswald: Bauarbeiten auf Hansering sorgen für Verkehrsstau

Das sorgt massiv für Frust bei Autofahrern: Nachdem am Montag der Hansering in Greifswald aufgrund der geplanten Umgestaltung zum Teil halbseitig für Fahrzeuge gesperrt wurde und eine Ampel den Verkehr regelt, stauen sich die Autos sowohl im Stadtgebiet als auch vor den Toren Greifswalds. Mehrere verärgerte Fahrzeugführer berichteten am OZ-Telefon davon, 45 bis 60 Minuten länger als sonst für kurze Innenstadtstrecken benötigt zu haben. Auf dem Hansering selbst fordern zwei Ampeln, die zueinander nicht getaktet sind, die Geduld der Wartenden heraus: Die Baustellenampel und die Bedarfsampel für Passanten in Höhe der Fußgängerbrücke. „Offensichtlich gibt es keine Koordination dieser Baustellen“: Marlies Philipp aus Mesekenhagen, die am Montagabend vom Stadtzentrum nach Hause fahren wollte, kurvte gefühlt eine halbe Ewigkeit durch die Straßen, um schließlich irgendwann auf der Umgehungsstraße zu landen und an einer Ampel auf „Grün“ zu warten: „Die Zufahrt zur Stralsunder Straße ist von der Steinbeckerstraße aus dicht. Also wollte ich Greifswald über die Grimmer Straße verlassen. Doch dort ist zurzeit die Auffahrt auf die Umgehungsstraße gesperrt“, schildert die Autofahrerin. Daher musste sie wieder umkehren, um am Ende die Umgehungsstraße von der Loitzer Landstraße aus befahren zu können. „Offensichtlich gibt es überhaupt keine Koordination dieser Baustellen. Das ist sehr ärgerlich“, kritisiert sie, die täglich zur Arbeit nach Lubmin fährt. Drei verschiedene Baumaßnahmen: Ähnlich sauer war Britta Neumann aus Neuenkirchen, die in Greifswald arbeitet. Auch sie wollte den Stau umfahren und die Auffahrt Grimmer Straße nutzen, um über die Umgehungsstraße nach Hause zu kommen. Aber Fehlanzeige! „Warum gibt es nirgendwo Hinweise darauf? Wer koordiniert solche Bauarbeiten? Das kann doch nicht im Chaos enden“, moniert sie. Zumal auch noch am Kreisel bei Neuenkirchen wegen des im Bau befindlichen Ostseeküstenradwegs Ampelverkehr herrsche. Aus Frust habe sie das Straßenbauamt in Neustrelitz angerufen und dort die Nachricht erhalten, dass es keine Abstimmung zwischen der Behörde und der Hansestadt zu den Straßenbaumaßnahmen gebe. Außerdem würden sich die Bauarbeiten auf der Umgehungsstraße verzögern. Altes Bitumen sorgte für Probleme: In der Tat zieht sich die Anfang Oktober begonnene Sanierung der Greifswalder Umgehungsstraße länger hin als geplant. Freie Fahrt gänzlich ohne Einschränkungen heißt es hier laut Straßenbauamt Neustrelitz voraussichtlich erst Ende November oder Anfang Dezember. Das verschärft im Zusammenspiel mit den Verkehrseinschränkungen auf dem Hansering die Lage insbesondere für Pendler, die aus Richtung Norden kommen oder dorthin unterwegs sind. Ursprünglich hatte die Behörde die Fertigstellung der neuen Asphaltschicht für den 6. November angekündigt. Letzte Arbeiten einschließlich Fahrbahnmarkierung sollten bis 20. November erfolgen. „Leider gibt es mehrere Gründe, die zu einer Verzögerung führten“, bedauert Behördenleiter Jens Krage. Zum einen habe die Witterung nicht mitgespielt. „Wenn es zu feucht ist und die Temperaturen zu niedrig, kann es zur Blasenbildung kommen, die wir natürlich nicht wollen“, wirbt er um Verständnis. Zum anderen habe auch das Bitumen auf der Fahrbahn für Probleme gesorgt. „Wir haben ein sehr altes Bitumen vorgefunden, sodass ein Fräsgang nicht ausreichte. Der zweite führte dann neben der schlechten Witterung zu weiteren zeitlichen Verzögerungen“, erläutert Toralf Ernst vom Straßenbauamt. Einschränkungen auf Umgehungsstraße noch bis Dezember: Doch ein Ende der Vollsperrungen an den Anschlussstellen ist in Sicht: „Am Mittwoch bleiben die beiden Rampen an der Anschlussstelle Loitzer Straße, wenn man aus Richtung Stralsund in Richtung Anklam fährt, voll gesperrt, am Donnerstag die Rampen auf der gegenüberliegenden Seite“, informiert Ernst. Ab Freitag gebe es keine Vollsperrungen mehr. Trotzdem werde es noch eine Weile zu Verkehrseinschränkungen kommen, wenn die Baufirma Restarbeiten tätigte und die Markierung aufgetragen werde. Toralf Ernst betont aber auch, dass die Behörde sehr wohl von den städtischen Bauarbeiten auf dem Hansering informiert gewesen sei. In den wöchentlichen Abstimmungsrunden mit allen Baulastträgern sei darüber informiert worden. „Deshalb wollten wir die Umgehungsstraße ja auch fertig haben, bevor es auf dem Hansering losgeht. Das hat leider nicht geklappt“, so Ernst. Baustellenampel kommt am Donnerstag: Die Stadt wiederum erklärt auf OZ-Anfrage, nichts von Bauverzögerungen auf der Umgehungsstraße gewusst zu haben. „Das Straßenbauamt sagte zu, bis zum 30. Oktober fertig zu sein“, so Franziska Vopel von der Pressestelle. Dies hätte dann keine Auswirkungen auf die städtische Baumaßnahme Hansering bedeutet. Am Donnerstag, so Vopel, werde erst einmal die Baustellenampel im Hansering deinstalliiert. „Dann ist die Zweispurigkeit wieder gegeben“, sagt sie. Mit Verkehrseinschränkungen in der Greifswalder Innenstadt müssen Hansestädter und Pendler aufgrund dieses Projekts indes noch sehr lange vorlieb nehmen. Laut Bauablaufplan dauert die Umgestaltung der Magistrale voraussichtlich bis Anfang 2023. Die Maßnahme war aufgrund der immensen Kosten lange Zeit sehr umstritten. Die Hansestadt investiert hier mit Hilfe von Fördermitteln rund acht Millionen Euro. Vorgesehen ist, die Fahrbahnen im Abschnitt zwischen Steinbeckerstraße bis Fangenturm durch Baumalleen voneinander zu trennen. Dadurch soll der Charakter der historischen Wallanlagen weitergeführt werden. Lesen Sie auch: Greifswalder Hansering wird ab Montag umgebaut Umbau des Greifswalder Hanserings startet Von Petra Hase