Trotz verschärfter Maßnahmen: Mehr Greifswalder Schüler in Notbetreuung

Nachdem der Landkreis Vorpommern-Greifswald am Montag die Corona-Auflagen nochmals verschärfte, haben neben Kitas auch Schulen auf Notbetreuung umgestellt. Während die Abschlussklassen nach der Allgemeinverfügung des Kreises weiterhin in Präsenz unterrichtet werden, dürfen unter bestimmten Voraussetzungen lediglich Schüler der 1. bis 6. Klassen das Angebot in Anspruch nehmen. Für alle anderen gilt Distanzlernen. Trotz der verschärften Maßnahmen und des Appells der Landesregierung an die Eltern, ihre Kinder möglichst zu Hause zu betreuen, habe fast ein Drittel aller Grundschüler im Land laut Bildungsministerium am Montag am Präsenzunterricht teilgenommen. Grund dafür: Die Regelungen für die Notbetreuung wurden gelockert. Deutlich mehr Berufsgruppen sind berechtigt, ihre Kinder in Schulen und Kitas zu bringen. Schulleiter: Wie geht es nach den Ferien weiter? An der Montessorischule wurden bis Dienstag 120 Kinder für die Notbetreuung angemeldet: „Mehr als im ersten Lockdown“, sagt Leiter Nils Kleemann. Aufgeteilt seien die Schüler in Kohorten. Doch was bedeutet die Notbetreuung für Lehrer? „Sie tanzen auf zwei Hochzeiten. Sie müssen die Kinder, die in der Schule sind, unterrichten und gleichzeitig Videokonferenzen betreuen“, sagt er. Die Notbetreuung sei nicht überraschend gekommen. „Dennoch bleibt die Frage, wie es nach den Ferien weitergehen soll. Für uns beginnen dann neue Stoffgebiete und Projekte.“ Lesen Sie auch Vorpommern-Greifswald verschärft die Corona-Regeln: Schulen und Kitas ab Mittwoch zu Notbetreuung? Greifswalder Kitas voller als beim ersten Corona-Lockdown Greifswalder Supermärkte verkürzen Öffnungszeiten wegen Corona Eltern suchen Möglichkeiten für Betreuung zuhause: Auch die Regionale Schule „Caspar David Friedrich“ war auf die Notbetreuung bereits eingestellt. „Angemeldet wurden 28 Schüler der 5. und 6. Klassen“, sagt Anke Thurow, stellvertretende Schulleiterin. Sie geht davon aus, dass noch weitere folgen könnten. Obwohl die Zahl überschaubar sei, urteilt Thurow, wurden auch hier mehr Kinder als im ersten Lockdown angemeldet. In der Käthe-Kollwitz-Grundschule haben Eltern von 77 Kindern einen Antrag auf Notbetreuung gestellt, knapp ein Viertel der Schüler. „Im ersten Lockdown betreuten wir schon um die 60 Kinder, da viele Eltern in systemrelevanten Berufen arbeiten“, verdeutlicht Schulleiterin Ute Prochnow. Die 77 Anträge habe sie alle auf Richtigkeit geprüft. Probleme? Keine. „Allerdings werden nicht immer alle 77 Schüler bei uns sein“, sagt sie. Eltern versuchten durchaus Wege zu finden, ihre Kinder, wann immer möglich, zu Hause zu betreuen. Kinder mit Förderbedarf und Handcaps: Aktuell besuchen von 593 Schüler etwa 165 bis 190 Kinder die Martinschule, sagt Leiter Benjamin Skladny: „Darunter sind auch Kinder mit höherem Förderbedarf und Handicaps, die individuell betreut werden.“ Hinzu kommen die Abschlussklassen. Auch an der Martinschule werde die Notbetreuung vergleichsweise etwas mehr in Anspruch genommen zum ersten Lockdown. Skladny betont ebenso, wie viel Arbeit die Lehrkräfte derzeit leisten. Doch dank der hauseigenen Lernplattform gelinge es. „Bei uns nehmen derzeit 55 Grund- und 38 Regionalschüler die Notbetreuung in Anspruch“, sagt Regina Rieck, stellvertretende Leiterin der Peenetalschule Gützkow. Das ist ein Fünftel aller Kinder und Jugendlichen. Auch sie erklärt: „Es sind mehr Schüler als im ersten Lockdown.“ Von chl/ph

Greifswald: Corona-Lockdown verschärft - mehr Schüler in Notbetreuung