Greifswald: Diskussion um Parkplätze in der Straße An den Wurthen

Mehr oder weniger Parkplätze am Fahrbahnrand, breite oder schmale Gehwege? Auf diese Fragen läuft die aktuelle Diskussion in Vorbereitung der neu zu gestaltenden Straße An den Wurthen hinaus. Im Zuge der Erschließung des künftigen Wohngebiets an der Hafenstraße plant die Hansestadt dort den Ausbau der 450 Meter langen Fahrbahn, die Errichtung von Parkplätzen und beidseitigen Gehwegen. Auch die Straßenentwässerung und Beleuchtung werden erneuert. An der Einmündung zur Wolgaster Straße soll eine Ampel für mehr Verkehrssicherheit sorgen. Voraussichtlicher Baubeginn: 2023. Drei Varianten liegen vor: Noch lange hin, aber gerade rechtzeitig, um mit den Überlegungen zu beginnen. Nach einer europaweiten Ausschreibung hat die Stadt im Oktober 2020 das Greifswalder Ingenieurbüro IPO mit der Planung beauftragt, das nun drei Varianten erarbeitet hat. Diese unterscheiden sich vor allem in der Anzahl der Stellplätze, den Gehwegbreiten sowie der Straßengestaltung im nördlichen Abschnitt vor der Einmündung in die Hafenstraße. Während die Variante 1 mit beidseitig drei Meter breiten Gehwegen nur Parkplätze (ca. 53) im nördlichen Bereich der Straße vorsieht, beinhalten die Varianten 2 (ca. 76) und 3 (ca. 68) auch Autostellplätze im südlichen Bereich – also im Abschnitt zwischen Wolgaster Straße und dem Ende der Friedhofsmauer. Damit verringern sich zum Beispiel die Gehwegbreiten auf 2,25 bis 2,50 Meter, berichtete Planer Thomas Bluhm in dieser Woche vor dem Bauausschuss der Bürgerschaft. „In allen drei Varianten entfällt das Parken auf der friedhofsnahen Seite“, so Bluhm. Lesen Sie auch Verkehrsprojekte: Greifswald investiert 30 Millionen Euro in Straßen Greifswalder Vorzeigewohngebiet: Erschließung beginnt Stop-and-Go an der Ampel für Radfahrer? „Ziel sollte nicht sein, so viele Parkplätze wie möglich zu schaffen“, sagte Ausschussmitglied Ullrich Bittner von den Grünen. Jede Planung sollte seines Erachtens nach als Erstes aus Sicht der Fußgänger, dann der Radfahrer und erst dann aus Sicht der Autofahrer vorgenommen werden. „Viele Parkplätze gehen zulasten der Aufenthaltsqualität“, so Bittner. „Wichtig ist auch“, sagte Kira Wisnewski (Grüne), „dass Radfahrer, die auf der Wolgaster Straße in Richtung Innenstadt unterwegs sind, durch die neue Ampel möglichst wenig Stop-and-Go erleben.“ Und Camille Damm (Grüne) erklärte als Anwohnerin: „Ich finde das Parken etwas überthematisiert. Für die Anwohner gibt es auch viele Parkplätze auf den Hinterhöfen.“ Häufig seien es daher andere Autofahrer, die An den Wurthen ihren Wagen abstellen. Wichtiger erscheine ihr, die Bedürfnisse der Anwohner und insbesondere der Familien mit Kindern etwa nach mehr Fahrradstellplätzen in der Straße zu berücksichtigen. Gerd-Martin Rappen (CDU) indes setzt sich für möglichst viele Parkplätze ein: Der ruhende Verkehr besitze An den Wurthen einen hohen Stellenwert, „auch gerade im südlichen Bereich der Straße“, sagte er. Um keine großen Proteste bei Betroffenen zu erzeugen, sei die Politik daher gut beraten, die Stellplatzfrage nicht zu vernachlässigen. Stadt muss viele Belange berücksichtigen: „Wir müssen bei der Gestaltung des Verkehrsraums zahlreiche Belange berücksichtigen“, schlug Erik Wilde vom Stadtplanungsamt einen vermittelnden Ton an. Da gehe es nicht nur um Fußgänger, Rad- und Autofahrer, sondern ebenso um Feuerwehr und Rettungsfahrzeuge, den Lieferverkehr oder auch Umweltaspekte und anderes mehr. Bis zum 18. Februar können sich alle Bürger noch in die Diskussion mit Hinweisen, Tipps und Kritik einbringen. Die drei Ausbauvarianten werden auf der Internetseite der Stadt vorgestellt. Rückmeldungen per E-Mail an stadtplanung@greifswald.de oder per Brief an das Stadtbauamt, Abt. Stadtentwicklung, Markt 15, 17489 Greifswald Von Petra Hase