Greifswald: Präventionsverein stiftet Klassensatz Laptops

Er sollte ein ganz besonderes Event am 21. April werden – der 20. Präventionstag des Greifswalder Präventionsvereins. Seit mittlerweile zwei Jahren ist die Stadthalle dafür gebucht, erzählt Vorstandsmitglied Ines Gömer, zugleich Familie- und Präventionsbeauftragte der Stadt. Sie nennt es illusorisch, an diesem Datum festzuhalten, selbst wenn die Corona-Infektionen bis dahin heruntergehen sollten. Dabei wären präventive Angebote, die vor Einsamkeit ebenso vor wie Gefahren aus dem Internet schützen, gerade jetzt wichtig. Medienkompetenz bei jungen Leuten zu entwickeln, so Gömer, sei neben dem Schutz vor Drogen und Alkohol eines der wichtigsten Anliegen der Präventionsarbeit. Lesen Sie auch Greifswalder Präventionstag – ein voller Erfolg Über 40 Greifswalder Kinder und Jugendliche wegen Rauschtrinkens 2018 behandelt „Wir hatten all die Jahre immer eine hervorragende Resonanz am Präventionstag“, sagt Vereinsvorsitzende Sylvia Lütkehölter. Die Stadthalle war immer rappelvoll. Und nicht nur diese. In der Regel gab es im Umfeld rund 15 Themenangebote und 50 Workshops, besetzt mit vielen Fachleuten. Vor Ort konnten sich junge Leute auch an den Ständen der Fachambulanz für Alkohol- und Drogenkranke, der Polizei, der Ehe- und Familienberatung und des Kinderschutzbundes informieren. Präventionsarbeit hat viele Unterstützer: „Aber wir wollen den Jubiläumspräventionstag nicht einfach ausfallen lassen“, sagt Lütkehölter. Dieser soll in digitaler Form mit Präsentationen im Internet, Livechats usw. stattfinden. Damit möglichst viele Schüler teilhaben können, kann sich der Verein vorstellen, einen Klassensatz Laptops anzuschaffen, der an interessierte Schulen ausgeliehen werden kann. Auch mobiles WLAN wolle man zur Verfügung stellen. Geld dafür sei vorhanden, freut sich die Vereinschefin. Gerade hat die Wohnungsbau- und Verwaltungsgesellschaft Greifswald (WVG) 5000 Euro an den Verein überwiesen, informiert sie. Zusammen mit der Sparkasse Vorpommern und den Stadtwerken gehört die WVG seit Gründung des Präventionsvereins 2001 zu den großen Unterstützern präventiver Arbeit in der Hansestadt. Theaterbesuche müssen warten: Von dem Geld werden auch Theaterstücke finanziert, mit denen Schauspieler in die Schulklassen kommen. Ganz oben steht das Stück „Mein Körper gehört mir“. Damit sollen Kinder ab Klasse 5 vor sexuellen Übergriffen sensibilisiert werden. Für andere Klassen seien auch Besuche im Theater Vorpommern organisiert worden, wo sie das Stück „Der weiße Raum“ erlebten. Darin geht es um Ausländerfeindlichkeit und Rechtsradikalismus. Hoch im Kurs stehen auch Mitmachangebote von Partnern. Beim letzten Präventionstag 2019 war zum Beispiel die Musikfabrik mit einem Trommelkurs vertreten. Seit Beginn der Pandemie sind solche Aktivitäten nicht mehr möglich. Dafür aber Webinare, die von einer Rostocker Anwaltskanzlei im Netz durchgeführt werden. „Internet und Mobbing“ sei dort eines der zentralen Themen, so Ines Gömer. Erklärt werde dabei unter anderem, wie man sein Handy korrekt einrichtet, um nicht ungewollt Bilder von sich im Netz zu verbreiten. Von Reinhard Amler