Greifswald: Weihnachtsmann überrascht krebskranke Kinder

So einfach lässt sich der Mann mit weißem Rauschebart nicht von seiner Arbeit abhalten: Wie das funktioniert, bewies Santa Claus, als er den kleinen Patienten der Greifswalder Kinderkrebsstation trotz Corona einen Besuch abstattete. Von seinem Bart war hinter der Mund-Nasen-Maske zwar wenig zu erkennen, doch das machte den Kindern kaum etwas aus. Der Termin hat seit Jahren einen festen Platz im Kalender des Weihnachtsmannes. Nur dieses Mal musste er die Geschenke kontaktlos übergeben. Zur Unterstützung rückte die Freiwillige Feuerwehr Greifswald mit Drehleiterwagen an. Gemeinsam mit Kamerad Florian Kressin ging es für den Weihnachtsmann hoch hinaus. Die Bescherung erfolgte durch das Fenster des Spielzimmers. Weihnachtsmann: „Wir hatten Tränen in den Augen“: Beladen war der Schlitten – oder besser gesagt die Drehleiter – mit liebevoll verpackten Geschenken vom Verein „Uckermark gegen Leukämie“. Doch vor der Bescherung wartete eine süße Überraschung auf die Kinder: Von Mutzen-Bäcker Rasch, der in diesem Jahr am Mühlentor seinen Stand aufbaute, gab es Tüten mit Mutzen und Süßwaren. „Es ist quasi ein Gruß vom Weihnachtsmarkt, bei dem sonst jedes Jahr die Schausteller Geld sammeln und überreichen“, sagt Markus Müller vom Ordnungsamt, der die Kisten mit den Leckereien vorbeibrachte. Lesen Sie auch: OZ-Leser wählten schönsten Wunschzettel in MV: Das sind die Gewinner OZ-Weihnachtspodcast: Folge 4 mit Weihnachtsmann und Märchentante Jeder der kleinen Patienten hatte ein Gedicht oder Lied für den bärtigen Alten vorbereitet – und das nicht nur auf Deutsch. Denn vor Ort waren auch Kinder aus Russland und der Ukraine, erklärt der Weihnachtsmann – alias Holger Pautz, der normalerweise als Berufsclown oder Zauberkünstler auftritt. Für ihn sei der Besuch als Santa Claus in diesem Jahr besonders berührend gewesen, erzählt der 26-Jährige. „Durch Corona war es viel emotionaler. Wir hatten Tränen in den Augen.“ Ziel des Besuchs sei es, dass die Kinder für einen Moment lang den Alltag in der Klinik hinter sich lassen können, so Pautz. „Wenn man ausblendet, warum die Kinder in der Klinik sind, und man merkt, wie sehr auch die Eltern ergriffen sind, ist das immer ein sehr schöner Besuch.“ Drehleiter soll zur Tradition werden: Auch Michael Fenske von der Kinderonkologie ist dankbar für diesen Auftritt: „Es ist toll, dass Holger sich für die Kinder engagiert. Und auch die Feuerwehr ist dieses Jahr zum zweiten Mal dabei. Wir haben bereits besprochen, dass auch dies zur Tradition werden soll“, so der Erzieher. Denn nicht zum ersten Mal wurde der Weihnachtsmann per Drehleiter zur Station gebracht. „Die Feuerwehr war im letzten Jahr durch einen Zufall vor Ort. Ich bin dann per Drehleiter zu dem kleinen Balkon auf dem Flur über das Gelände gekommen“, erklärt Pautz, der die Kinder auch im nächsten Jahr wieder als Weihnachtsmann besuchen wird. „Dann hoffentlich wieder mit mehr Kontakt“, sagt der freischaffenden Künstler. Von Christin Lachmann