Greifswalder Kruppkolleg erfolgreich im digitalen Zeitalter

Das Krupp-Kolleg in Greifswald veröffentlicht seit Oktober auf Twitter einen Newsletter. Der wissenschaftliche Geschäftsführer Christian Suhm stellt aktuell das Programm für das Sommersemester 2021 vor. „Nur zwei Minuten, das ist kurz“, kommentiert er. Aber mehr ist bei Twitter nicht drin. Dank des Teams, dank Kollegen wie Öffentlichkeitsarbeiterin Katja Kottwitz und Dennis Gelinek, sei das Krupp-Kolleg im zweiten Jahr der Pandemie endgültig im digitalen Zeitalter angekommen. Technik wurde angeschafft, Mitarbeiter geschult. „Der Gesamtaufwand bei komplett digitalen Formaten ist aber etwa doppelt so hoch wie früher“, dämpft der Geschäftsführer zu hohe Erwartungen. Das begrenze die Möglichkeiten. Im Juni erste komplett digitale Veranstaltung: „Wir waren sehr deprimiert, als wir am 13. März 2020 alles stoppen mussten“, blickt Suhm zurück. Im Juni fand mit der Sommerschule Neurorehabilitation die erste rein digitale Veranstaltung mit etwa 70 Teilnehmern statt. Viele Vorträge, Tagungen, Schulungen wurden auf 2021 oder 2022 vertagt. „Wir hatten im Wintersemester 2020/21 über 50 rein digitale Vorträge und Tagungen mit rund 3000 Besuchern und im Durchschnitt etwa 50 Teilnehmern bei den Abendveranstaltungen“, berichtet Suhm. „Das ist beachtlich“. Vortrag im Hörsaal und parallel im Netz: Digitale Formate bieten Vorteile. „Viele Fellows und Wissenschaftler aus anderen Ländern konnten so teilnehmen, ohne zu reisen.“ Ferner sei denkbar, dass Veranstaltungen, bei denen der Platz im realen Hörsaal nicht ausreicht, parallel im virtuellen Hörsaal stattfinden. Das Publikum sei nationaler und internationaler geworden. Viele Greifswalder Kollegfreunde täten sich noch schwer mit digitalen Veranstaltungen. „Wir werden nach der Pandemie alles daransetzen, wieder hervorragende Wissenschaftler nach Greifswald zu holen“, verspricht Suhm. Alle vermissten die Begegnung, den persönlichen Kontakt. Das Sommersemester findet bis auf Weiteres digital im Meetingformat statt, alle Teilnehmer können damit mit Bild und Ton dabei sein. „In unserem Programm stehen über 70 Einträge, kein Rekord, aber ein Platz unter den Top Five der Sommersemester.“ Beethovenjahr wird nachgeholt: Bewährte Reihen wie die zur Mikrobiologie leben wieder auf. Das Beethovenjahr wird mit sieben Vorträgen nachgeholt. Dem 400. Geburtstag der bedeutenden Greifswalder Barockdichterin Sibylla Schwarz ist ebenso eine Reihe gewidmet wie der vom Jungen Kolleg verantworteten zur Welternährung mit dem Titel „Unser täglich Brot gib uns morgen“. Lesen Sie auch Greifswald: Zu wenig Wissen über Neurorehablitation und Corona Greifswalder Krupp-Kolleg: Alle 60 Veranstaltungen sind digital Ein Rheinländer verliebte sich in Greifswald Deren erster Vortrag von Prof. Joachim von Braun „Klimakrise – Risiko für die Welternährung und Handlungsbedarf“ ist am 6. April zugleich die erste Veranstaltung des Semesters. Im Epizentrum des Klimawandels: Eine Woche später betritt Prof. Martin Rex zur Eröffnung der Reihe „Naturkatastrophen und ihre Auswirkungen auf das System Erde“ den virtuellen Hörsaal. Sein Vortrag „Ein Jahr eingefroren im Eis auf der größten Arktisexpedition unserer Zeit (MOSAiC) im Epizentrum des Klimawandels“ wird sicher einer der Höhepunkte des Semesters. Mehr Infos zu dem Wissenschaftskolleg in Greifswald gibt es auf ihrer Website. Von Eckhard Oberdörfer