Greifswalds Weihnachtsdienstleister

Während die meisten Greifswalder bei Kartoffelsalat und Würstchen, Stollen oder Glühwein mit der Familie neben dem Weihnachtsbaum um den Tisch versammelt sind, gibt es Menschen, die für uns im Dienst sind. Im Krankenhaus, auf der Polizeistation, der Feuerwache, im Rettungs- oder Pflegedienst läuft der Betrieb weiter. In aller Frühe zu den Pflegebedürftigen: Schon ab 6.30 Uhr ist Liane Pank auch an den Weihnachtstagen zu ihren Klienten des ambulanten Pflegedienstes der Odebrecht-Stiftung unterwegs, um bei der Körperpflege behilflich zu sein, Medikamente einzuteilen oder das Frühstück vorzubereiten. „Es ist ein schöner Job. Für mich macht es da keinen Unterschied, ob Weihnachten ist oder nicht“, meint die Altenpflegerin. Die Absprache der Feiertagsdienste erfolgt mit den Kollegen stets problemlos. Da ihre Kinder schon älter sind, hat sie die Schichten gerne übernommen. „Dann habe ich eben im nächsten Jahr frei“, so 42-Jährige. Am Tagesablauf ändern die Festtage nichts. „Es ist vielleicht etwas entspannter, da einige Klienten absagen, weil sie bei ihren Familien sind“, so Liane Pank. Bei anderen mache sich die Einsamkeit bemerkbar. „Wenn zum Beispiel der Sohn im Ausland ist und durch Corona jetzt auch zu Weihnachten nicht anreisen kann.“ In diesen Fällen hoffe man dann, eventuell auch mal ein paar Minuten mehr für eine Tasse Kaffee erübrigen zu können. Wenn es dann zum Dank eine Schokolade von den Klienten gibt, wird zum Dienstschluss mit den Kollegen gemeinsam genascht. Einsatzbereit trotz Gulasch auf dem Herd: Um 7 Uhr beginnt der 24-Stunden-Dienst der Kameraden in der Greifswalder Feuerwache. „Es werden trotz Feiertag alle Aufgaben erledigt. Alles muss genauso vorbereitet sein wie an anderen Tagen. Wir müssen immer zu hundert Prozent einsatzbereit sind“, sagt Brandmeister Philipp Kaddereit. Trotz allem hofft man aber auch auf etwas Besinnlichkeit. „Es ist fast wie immer. Das Frühstück verläuft vielleicht etwas ruhiger, zum Mittag wird mehr aufgetafelt und auch gemütlich Kaffee getrunken. Und einen Baum haben wir aufgestellt“, berichtet Brandmeister Erik Heuer. Lesen Sie auch Weihnachten weltweit: So feiern Greifswalder in ihrer Heimat DJs sammeln Spenden für Kinderhospiz Greifswald Weihnachtsgottesdienst auf Greifswalder Marktplatz spaltet Gemeinden Coronatest zu Weihnachten und Silvester: Die Öffnungszeiten der Testzentren Die Kameraden hoffen dann auf ruhige Stunden, wenn der Hausposten – der Kollege, der für die Verköstigung im Dienst zuständig ist – das Festtagsessen zubereitet: Wildschweingulasch mit Klößen und Rotkohl. „Da freuen wir uns schon drauf. Doch müssen wir ausrücken, muss auch der Hausposten mit raus“, so der Greifswalder. Keine Zeit für die Kaffeetafel mit Kollegen: Auch im Klinikalltag versucht das Personal normalerweise an den Feiertagen ein wenig Zeit für einen ruhigen Moment abzuzweigen. Auf einer Intensivstation, auf der auch Covid-Patienten liegen, ist dies undenkbar. „Wir machen genau das Gleiche, was wir im normalen Tagesgeschäft machen. Nur sieht man derzeit im Aufenthaltsraum den Adventskalender oder mal einen Schoko-Weihnachtsmann stehen“, sagt Dr. Christian Emde, Intensiv- und Notfallmediziner. Ein gemeinsames Mittagessen oder Kaffeetrinken ist für diejenigen, die im Schwarzen Bereich arbeiten – also mit hoher Covid-Infektionsgefahr – ausgeschlossen. „Hier sind wir immer mit einer begrenzten Mitarbeiterzahl sechs bis acht Stunden in den Räumen und kommen sowieso nicht zum Essen“, so der Intensiv- und Notfallmediziner, der an Heiligabend und am ersten Weihnachtsfeiertag die Tagesschicht meistern wird. Kartoffelsalat und Würstchen auf der Wache: Polizeiobermeister Heiko Zitzow ist seit über 30 Jahren im Dienst und wird zu diesem Weihnachtsfest in der Nachtschicht tätig sein. Der Aufenthaltsraum mit der geschmückten Kunsttanne verbreitet hier etwas Weihnachtsatmosphäre. Daneben freuen sich an den Feiertagen die Einsatzkräfte auf ihr Festessen. „Einer von uns kümmert sich um das Hauptgericht, andere steuern Kleinigkeiten dazu. An einem Tag wird es Kartoffelsalat geben, am nächsten Tag wird ein Kollege einen Rollbraten machen und mitbringen“, berichtet der 56-Jährige. Vorrangig wünscht Zitzow sich und seinen Kollegen jedoch, dass die Einsatzlage an diesen besinnlichen Tagen ruhig bleibt. Von Wenke Büssow-Krämer