Grüne wollen Auftrittsverbot für Zirkusse mit Wildtieren

Dürfen Zirkusse mit Wildtieren künftig nicht mehr in der Hansestadt auftreten? Wenn es nach der Partei „Mensch Umwelt Tierschutz“ (Tierschutzpartei) geht, dann wird das so sein. Ihrer Ansicht nach ist in Zirkussen keine artgerechte Haltung möglich. „Artgerecht ist nur die Freiheit“, sagt der Greifswalder Robert Gabel. Er ist der Landesvorsitzende der Tierschutzpartei. Die Tierschutzorganisation Peta ist der gleichen Meinung wie Gabel. Sie demonstrierte gerade erst wieder beim Auftritt des Zirkus Voyage in der Hansestadt (die OZ berichtete). Nun wollen die Grünen Nägel mit Köpfen machen. „Wir bereiten einen Bürgerschaftsbeschluss vor“, informiert der Vorsitzende der Fraktion, Stefan Fassbinder. „Wir möchten erreichen, dass die Stadt ihre Flächen nicht mehr Zirkussen zur Verfügung stellt, die Wildtiere mit sich führen. Wir orientieren uns dabei an Beschlüssen der Städte Erlangen und Gronau.“ Im Internet werden von Peta über 30 deutsche Gemeinden genannt, die nach unterschiedlichen Kriterien keine kommunalen Flächen mehr an Zirkusse mit Tieren verpachten. Das von den Grünen genannte Erlangen, hat im Mai 2015 beschlossen, künftig „keine städtischen Flächen an Zirkusbetriebe zu vermieten, die Wildtiere wie beispielsweise Elefanten, Reptilien, Tiger, Löwen, Kamele, Kängurus oder Strauße mitführen“. Schwerin lässt dagegen beispielsweise Elefanten weiter zu. Nikolaus Kramer (Alternative für Deutschland) würde den Katalog der Tiere deutlich erweitern. Artgerechte Haltung sei auch für Hund, Ziege und Co. und nicht nur für Löwen und Elefanten im Zirkus unmöglich, meint der Bürgerschaftsabgeordnete. „Tiere, egal ob Elefanten, Schafe, Hunde oder Ziegen gehen nicht auf ihren Hinterläufen“, sagt er. Das sei Tierquälerei. „Die Greifswalder Piraten sind eindeutig gegen Zirkusse mit Wildtieren“, schließt sich der Vorsitzende Milos Rodatos dem Vorschlag der Grünen nach Gesprächen mit Mitgliedern an.. Die Nicht-Verpachtung von Flächen durch Kommunen ist für André Bleckmann (FDP) noch aus einem anderen Grund der Königsweg. Damit könne die Blockade des zuständigen Landwirtschaftsministerium gebrochen werden, das 2003 und 2011 Initiativen des Bundesrats zum Wildtierverbot vereitelt habe. Der Vorsitzende der größten Bürgerschaftsfraktion, der CDU, reagiert skeptisch. Man werde über den Vorschlag der Grünen beraten, wenn er vorliege, sagt Axel Hochschild. Aber: „Ein Zirkus ohne Tiere würde bestimmt an Attraktivität verlieren. Was kommt danach? Ein Zoo beziehungsweise Tierpark ohne Tiere?“ Er sei sicher, dass die Linke für eine breite Debatte darüber sei, ob Elefant und Löwe im Zirkus noch zeitgemäß seien, meint deren Fraktionschef Jörn Kasbohm. „Diese Diskussion kann durch die Bürgerschaft angestoßen werden.“ Die SPD werde vor dem Beginn der nächsten Sitzungen der Ausschüsse der Bürgerschaft beraten, verspricht die Parteivorsitzende Monique Wölk. Ihrer persönlichen Ansicht nach benötigen Zirkusse keine exotischen Tiere, um ihre Zuschauer zu faszinieren. Das sieht auch der Grünenfraktionschef so: „Ich bin überzeugt, dass wir auch mit einem Wildtierverbot zauberhafte Zirkusauftritte in Greifswald erleben werden.“ Stimmen Sie ab unter: www.ostsee-zeitung.de/greifswald/ Ja Nein Ich weiß nicht Es gibt Kommu- nen, die solchen Zirkussen keine Plattform bieten.“Nikolaus Kramer, AfD-Abgeordneter ONLINE UMFRAGE Sollen Zirkusse mit Wildtieren auftreten? Die Debatte um die Verpachtung von städtischen Flächen in Greifswald bewegt die Gemüter. Eckhard Oberdörfer

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