Hafen Vierow auf Erfolgskurs

Der Chef des Hafens Vierow, Henning Bligenthal, hat allen Grund, optimistisch ins Jahr 2015 zu blicken. Schon ist der Kalender für die ersten Wochen mit zahlreichen Schiffsanmeldungen gefüllt — der Getreidetransport läuft auch im neuen Jahr auf Hochtouren. Im gerade zu Ende gegangenen Jahr wurden im Hafen Vierow erneut über 800 000 Tonnen Agrarprodukte in Seeschiffe umgeschlagen und damit das gute Ergebnis des Jahres 2013 leicht übertroffen. An die 250 Schiffe machten übers Jahr an den beiden Liegeplätzen in Vierow fest — ein sehr gutes Ergebnis. Der Trend geht eindeutig zu größeren Schiffen, so sind es heute die 4000- bis 8000-Tonnen-Schiffe, die Vierow anlaufen. Noch vor einigen Jahren waren es kleinere Schiffe mit 2000 bis maximal 3000 Tonnen Tragfähigkeit. Neubauten in dieser Schiffsgröße lohnen sich für die Reeder nicht mehr, erläutert Bligenthal. Allein im November wurden fast 100 000 Tonnen über die Kaikante gebracht. Hinzu kommen weitere 170000 Tonnen, die per Bahn und Binnenschiff transportiert wurden, so dass insgesamt 975000 Tonnen Umschlag zu Buche stehen. Als Besonderheit nennt er zwei Schiffe, die im Jahr 2014 Torf aus Lettland nach Vorpommern gebracht haben, der dann in Friedland verarbeitet wurde. „Das gute Ergebnis kam auch dadurch zustande, da bis Mitte Dezember insgesamt 80 Züge nach Vierow gefahren sind“, sagt Geschäftsführer Henning Bligenthal. Er erklärt, dass allein die verschieden Bahnunternehmen in diesem Jahr 190000 Tonnen transportieren werden. Das werden dann etwa 130 Ganzzüge sein, „Der Bau des Gleises zum Hafen war die richtige Entscheidung“, versichert der Hafenchef. Außerdem profitiere die Hafen GmbH natürlich von der nach wie vor engen Zusammenarbeit mit dem Hafen Sassnitz/Mukran. So werden Schiffe mit bis zu 14000 Tonnen Tragfähigkeit zur Hälfte in Vierow angeladen und dann zur Restbeladung nach Mukran verholt. „Der Tiefgang im Revier Greifswalder Bodden setzt unserem Hafen in Vierow Grenzen“, erklärt Bligenthal. Das mache sich bezahlt, da mit der Ladungskomplettierung in Mukran der Kostenvorteil, den ein 14000-Tonnen-Frachter auf einer Reise in einen Mittelmeerhafen gegenüber kleineren Schiffseinheiten hat, genutzt werden kann. „Gegenüber einer Komplettverladung in Mukran, bei dem das Getreide mit dem Lkw oder der Bahn hingebracht wird, ist die Beladung in zwei Häfen viel preiswerter. Die Schiffspassage von Vierow nach Mukran kostet pro Tonne 1,20 Euro. Der Lkw oder Bahntransport würde ein Mehrfaches davon kosten.“ Bligenthal, der auch Geschäftsführer der Viela Export GmbH ist, lobt die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit dem Fährhafen Sassnitz: „Es gibt nur wenige Häfen, die mit ihrer seegeografischen Lage, den guten Navigationsbedingungen und Hinterlandanbindungen sowie der vorhandenen Infrastruktur so gut aufgestellt sind wie Sassnitz/Mukran. Wir werden unser Engagement an diesem Standort erhöhen“, versichert er. Und ergänzt dann: „Als wir mit dem Umschlag hier in Vierow begannen, haben wir mit Weitsicht geplant. Und inzwischen sind auch längst jene Kritiker verstummt, die damals durch den Industriehafen eine Beeinträchtigung der Wohnqualität in Vierow oder Lubmin befürchteten“, ergänzt er. In keinem der beiden Wohnorte, die 1,5 bzw. 2,5 Kilometer vom Hafen entfernt sind, sorge der Umschlag für Lärmbeeinträchtigungen. In Sassnitz/Mukran wurden im vergangenen Jahr durch das Terminal der Viela Export GmbH rund 600000 Tonnen umgeschlagen. Alles nicht möglich ohne eine „starke Mannschaft“, wie Bligenthal betont. Personal wurde in den zurückliegenden Jahren ausgebildet und eingestellt, heute arbeiten 44 Mitarbeiter in den beiden Unternehmen. Für das gerade begonnene Jahr hat der Geschäftsführer große Pläne: So sei beim Land der Bau eines dritten Liegeplatzes beantragt. Angesichts der großen Nachfrage werde der dringend gebraucht. Die Hafen Vierow GmbH will zudem eine Lagerhalle für Schütt- und Stückgüter errichten, eine zweite Halle möchte die BayWa AG für die Lagerung von Dünger errichten. Angedacht ist außerdem noch ein weiterer Lagerplatz für Naturdünger. „Und wir brauchen unbedingt eine Logistikfläche für die Lkw, die zur Anlieferung oder Abholung der Güter kommen, damit die Zufahrt zum Hafen nicht mehr verstellt ist“, sagt Henning Bligenthal. Der Platz dafür sei vorhanden. „Wenn der dritte Liegeplatz kommt, können wir den Umschlag um weitere 350000 Tonnen erhöhen, ist der Hafen-Geschäftsführer überzeugt. Auch der Güterverkehr werde sich weiter erhöhen. Allerdings wolle man die Rangiermöglichkeiten vor Ort verbessern, um den Bahnverkehr optimaler zu gestalten. „Ich setze da auf die Zusammenarbeit mit dem Verkehrs- und Wirtschaftsministerium“, gibt Bligenthal die Marschrichtung vor. Der Umschlag 800 000 Tonnen Agrarprodukte wurden in Vierow in Seeschiffe verladen. 250 Seeschiffe machten 2014 an den beiden Liegeplätzen des Hafens fest. 350 000 Tonnen können zusätzlich umgeschlagen werden, wenn ein dritter Liegeplatz entsteht. Cornelia Meerkatz

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