Harte Arbeit für Pfleger im Norden

Hiesige Pflegekräfte müssen mehr leisten als ihre Kollegen in anderen Bundesländern: „Je nach Bundesland gilt ein anderer Personalschlüssel“, kritisierte Helmut Schapper vom Diakonischen Werk MV dieser Tage bei einer Podiumsdiskussion mit Politikern in Greifswald. „Im Norden kommen auf eine Arbeitskraft im Pflegeheim viel mehr Bewohner als im Süden“, erklärte er. Der Grund: Die Träger müssten den Schlüssel mit Vertretern des Landes, der Krankenkassen und der Kommunen aushandeln. „Es kann nicht sein, dass für die gleiche Arbeit weniger Personal nötig sein soll“, sagte Schapper und forderte, die Bundesregierung müsse endlich gleiche Rahmenbedingungen schaffen. Auch Michael Bartels, Vorsteher des Pommerschen Diakonievereins Greifswald, fand klare Worte: „Die Pflege ist auf Verschleiß angelegt“, sagte er vor den rund 40 Besuchern. Laut Schapper leiden selbst Pflegekräfte in Bayern, die unter einem günstigen Personalschlüssel arbeiten, 30 Prozent häufiger unter psychischen Erkrankungen oder Rückenproblemen als Arbeitnehmer in anderen Berufen. „Das zeigt, dass viele Pflegekräfte an der Grenze des Leistbaren angekommen oder darüber hinaus sind“, sagte Schapper. „Aber die Politiker trauen sich nicht, etwas zu ändern, weil es mehr kosten würde.“ Auf dem Rücken der Pflegenden werde seit Jahren gespart. Sonja Steffen (SPD) und Kerstin Kassner (Linke), beide für den Wahlkreis im Bundestag, sowie die Greifswalder Landtagspolitikerin Mignon Schwenke (Linke), stimmten in die Kritik mit ein. „Das ist nicht zu rechtfertigen“, sagte Steffen etwa über das Nord-Süd-Gefälle. Kassner: „Solange die Standards nicht festgeschrieben sind, gibt es immer wieder Ungerechtigkeiten.“ Ähnliche Debatten hat das Diakonische Werk MV bereits in Rampe bei Schwerin, Goldberg und Rostock veranstaltet. Für den 12. Mai, den „Tag der Pflege“, ruft es zu einem Aktionstag in Schwerin auf. Hier soll ein Rettungspaket für die Pflege gefordert werden. • www.diakonie-mv.de sym

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