Der als Unipatron vom Senat entlassene Patron Ernst Moritz Arndt (1769 bis 1860) erregt weiter die Greifswalder Gemüter. Das Rubenowdenkmal von 1856, an dem der Historiker und Publizist die Philosophische Fakultät vertritt, wird gerade saniert. Dort entrollten Mitglieder der Bürgerinitiative Ernst Moritz Arndt, darunter die Sprecherin der BI und der Vorsitzende des Ortsrates Schönwalde I/Südstadt gestern ein Banner. Sie trugen dazu Einkaufsbeutel mit der Aufschrift „Ernst Moritz Arndt Universität“. „Wir wollten uns mit der Aktion gleichzeitig bei der Rektorin und der Senatsvorsitzenden der Universität bedanken“, sagt Multhauf. „Ernst Moritz Arndt bleibt auch am sanierten Denkmal!“ Er werde nicht, wie auf dem Internetblog der Alternativen Liste durch Gregor Kochhan angeregt, „nach Paris entsorgt“.
Dort heißt es als Kommentar zu dem OZ-Artikel zur Sanierung des Rubenowdenkmals: „Man könnte doch die Figur Arndts als Dauerleihgabe z. B. der Universität Paris für ein Forschungsprojekt im Dienste der Werkstoffwissenschaften zur Verfügung stellen. Arndt selber hätte - im Dienste der Wissenschaften - wohl nichts dagegen, waren doch sein Franzosenhass und sein Antisemitismus nur der Zeit geschuldet, in der er lebte. Er hätte sicher dazu gelernt.“ Wie bierernst das gemeint ist, bleibt dahingestellt. „Das ist natürlich Ironie“, sagt Kochhan.
Zum Hintergrund: Eine andere Büste am Denkmal, die des Mediziners Berndt, war während der Sanierung aus Anlass des Unijubiläums 2006 demontiert worden, um daran zur Sanierung von Zinkguss zu forschen.
Nach dem sie das Banner entrollt hatten, zogen Wuschek und Multhauf noch zur Bachstraße, um die mit Graffiti verschmutzte Gedenktafel für Arndt an dessen Wohnhaus zu reinigen. Das eingesetzte Mittel erwies sich als ungeeignet.
Eckhard Oberdörfer