Großes Interesse bei Naturfreuden am Samstagmittag: Etwa 40 Interessierte waren der Einladung des Buddenhagener Schützenvereins zu einem Winterspaziergang durch den Spechtwald gefolgt. „Machen wir immer mal wieder“, sagte eine erfreute Marianne Landfadt vom Verein des Walddorfes. Sie hatte Forstmann Eckhard Wenzlaff als Führer gewinnen können. Und der 55-Jährige, seit 20 Jahren Wahl-Buddenhagener, ist Experte. Der Mann ist Förster und Geschäftsführer der Dauerwaldstiftung Pommern, die um Buddenhagen rund 100 Hektar Wald bewirtschaftet, zugleich kümmert er sich als Nabu-Mitglied um den Schutz von Natur und Umwelt.
So konnte es nicht ausbleiben, dass Wenzlaff als Spaziergangsleiter zahlreiche Fragen zur nachhaltigen Forstwirtschaft und speziell zur Dauerwaldstiftung zu beantworten hatte.
Angelegt war die Führung für etwa anderthalb Stunden. Dass sie um rund eine Stunde überzogen wurde, lag nicht nur am interessierten Publikum, sondern wohl auch am schönen Wetter. Insofern war der Winterspaziergang wohl eher einer, bei dem man den nahenden Frühling spüren konnte: Die Kraniche trompeteten schon ihre Lieblingssongs und ein Seeadlerpaar zeigte seine Flugkünste. Nur Spechte waren im Spechtwald nicht zu hören. Wenzlaff versicherte jedoch, dass es sie reichlich gäbe. „Ich habe hier außer Klein- und Grünspecht schon fast alle Arten gesehen“, und das sind immerhin etwa ein halbes Dutzend.
Ein kurzer Stopp wurde auch am Rande des Naturschutzgebietes „Buddenhagener Moor“ eingelegt. Im Frühsommer sieht es hier mit buntem Torfmoosrasen und den weiß betupften Wollgräsern besonders schön aus. Schutzzweck ist hier der Erhalt und die Entwicklung mehrerer Zwischenmoore, auf denen unter anderem der Sonnentau als fleischfressende Pflanze wächst.
Holz wird nur punktuell entnommen
Beim Thema Wald und dem Stichwort Waldnutzung blühte der Forstmann auf. „Wir von der Dauerwaldstiftung – und das sagt schon der Name – lehnen Kahlschläge ab“, sagte Wenzlaff. Als Dauerwald wird eine Hochwaldform zur forstlichen Holzproduktion bezeichnet, die sich streng an der so genannten „Stetigkeit des Waldwesens als lebendem Organismus“ orientiert. Soll heißen: Holz wird dem Wald entnommen, aber nur punktuell. Achtung und Respekt vor dem Wald sei ihm eine Herzensangelegenheit. Naturverjüngung erhält im Spechtwald den Vorzug vor Neuanpflanzungen. Dass bei der Waldpflege gänzlich auf den Einsatz chemischer Mittel verzichtet wird, versteht sich laut Eckhard Wenzlaff von selbst.
Das Thema Wild allerdings ist für ihn ein unerfreuliches. „Der Wildbestand ist hier deutlich zu hoch“, sagte Wenzlaff. Zuviel Rot-, Dam- und Rehwild verhindere das Nachwachsen junger Bäume. Nicht gut zu sprechen ist der Förster zudem auf den Biber. Dem Nager und Wasserbauer müsse Einhalt geboten werden, „die Waldschäden nehmen überhand“, weiß Wenzlaff.
Für einen angenehmen Abschluss der Wanderung sorgte der gastgebende Schützenverein des Ortes. Steaks und Bratwurst sowie Kaffee und Glühwein wurden dankend angenommen. Sie sorgten zudem dafür, dass bei einem neuen Termin viele Interessierte wiederkommen würden.
Stefan Brümmer