Junge Handwerker feiern bestandene Gesellenprüfung

Einen neuen Spitzenwert haben 47 Handwerkslehrlinge aus der Region bei ihrer Gesellenfreisprechung erreicht. Sie erhielten gestern nach einer dreieinhalbjährigen Ausbildung ihre Abschlusszeugnisse. „Nur knapp acht Prozent haben nicht bestanden“, sagt Gudrun Hohberger, Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Vorpommern-Greifswald. Dies seien so wenige wie noch nie zuvor. Die Junggesellen kommen aus den Gewerken Anlagenmechanik, Elektrotechnik, Kfz-Mechatronik und Metallbau. Bei der traditionellen Entlassungsfeier lobte Kreishandwerksmeister Helmut Kastner das Handwerk als Wirtschaftsmacht von nebenan. Schließlich gebe es in Deutschland fünf Millionen Handwerker und eine Million Betriebe, in denen 500 000 Lehrlinge beschäftigt seien. Zugleich forderte er die Junggesellen dazu auf, immer mit Fleiß und Lust an die Arbeit zu gehen. „Man muss immer auf dem neuesten Stand der Technik sein“, sagt Kastner. Schließlich sei das Handwerk nicht alt und verstaubt, sondern Teil der modernen Arbeitswelt. Einer von zwei Lehrlingen, die mit der Note „Sehr gut“ bestanden haben, ist Florian Thomas Grose. Der 28-Jährige hat Metallbauer bei der HAB Hallen- und Anlagenbau GmbH in Wusterhusen gelernt. Nun hält er nach nur zweieinhalb Jahren frühzeitig seinen Gesellenbrief in der Hand. „Bei meinem Beruf kann ich abends sehen, was ich am Tag geschafft habe“, sagt der gebürtige Anklamer. Das habe ihn motiviert, als Handwerker zu arbeiten. Doch nicht immer stand für den 28-Jährigen fest, einen handwerklichen Beruf auszuüben. Nach dem Abitur hat Grose zunächst ein Jahr Betriebswirtschaft und anschließend weitere zweieinhalb Jahre Lehramt studiert. Eine Herausforderung auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz war für ihn sein fortgeschrittenes Alter. „Ich habe zunächst auf 13 Bewerbungen eine Absage erhalten“, sagt Grose. Bei HAB in Wusterhusen habe es dann aber geklappt. Auch Handwerksmeister Thorsten Richter ist von seinem Lehrling angetan. „So einen guten Mann hatten wir lange nicht.“ Insgesamt neun Lehrlinge haben darüber hinaus mit der Note „Gut“ bestanden — darunter fünf aus Greifswalder Ausbildungsbetrieben. Einer von ihnen ist Robin Zilesch vom „Autohaus Greif“. Schon nach der zehnten Klasse stand für den Kfz-Gesellen fest, ins Handwerk zu gehen. „Ein solider Beruf war mir immer besonders wichtig“, sagt Zilesch. Seine Zukunft sieht er allerdings in der familieneigenen Tischlerei. „Ich möchte gerne meinen Technischen Fachwirt machen“, sagt Zilesch. Laut Karen Kunkel, Sprecherin der Arbeitsagentur Greifswald, seien die Einstiegschancen im Handwerk heute deutlich besser als noch vor zehn Jahren. „Viele Unternehmen in Greifswald und der Region suchen händeringend Nachwuchskräfte“, sagt Kunkel. Das hänge vor allem mit dem demografischen Wandel und dem Weggang junger Menschen zusammen. „Rosige Zeiten“ stünden hingegen denen bevor, die im Land bleiben. Jedoch steigen auch die Anforderungen an viele Lehrlinge. „Handwerksberufe werden immer komplexer“, sagt Kunkel. Viele müssen heutzutage teure Maschinen bedienen und dadurch mehr Verantwortung übernehmen. So komme es, dass Handwerksbetriebe nun auch bessere Noten der Bewerber erwarten. Laurin Meyer

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