Krankenhaus Wolgast öffnet Corona-Station: Klinik in Greifswald am Limit

Im Kreiskrankenhaus Wolgast wiederholt sich das Szenario vom Frühjahr des vergangenen Jahres: Das Haus hat wieder eine Corona-Station. Wie die Ärztliche Direktorin des Krankenhauses, Dr. Maria Zach, auf Nachfrage bestätigte, ist diese bereits am 13. Januar eingerichtet worden. Grund für die Wiedereinrichtung der Covid-Station ist die steigende Zahl von Patienten, die wegen der Schwere ihrer Erkrankung in der Klinik behandelt werden müssen. „Normalerweise gab es mit der Universitätsmedizin Greifswald die Absprache, dass alle Corona-Patienten nach Greifswald gebracht und dort versorgt werden. Aber wegen der Vielzahl der Patienten ist das Klinikum am Limit. „Wir haben bei der Behandlung von Covid-Patienten im vergangenen Jahr Erfahrungen gesammelt und konnten damit einspringen“, erläutert Zach. Insgesamt können bis zu 24 Patienten, die an Corona erkrankt sind, nun in Wolgast behandelt werden. Die Ärztliche Direktorin lobt das Engagement ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wie im Frühjahr vergangenen Jahres hätte sie keine große Überzeugungsarbeit leisten müssen, als es um die Wiedereinrichtung einer Corona-Station ging. „Diese Bereitschaft im Team ist schon toll“, lobt sie. Man spüre, wie sehr die meisten Beschäftigten in dieser Klinik verwurzelt seien, fügt sie an. Auch im Krankenhaus selbst Corona-Fälle: „Die Corona-Patienten in Wolgast müssen aber nicht intensivmedizinisch betreut werden. Wer so schwer erkrankt, wird weiterhin in Greifswald versorgt“, erklärt die Ärztliche Direktorin. Dort sei alles dafür vorhanden. In Wolgast ginge das nicht, weil auf der Intensivstation schon rein baulich Covid-Patienten von Nicht-Corona-Patienten nicht getrennt werden könnten. Das Kreiskrankenhaus Wolgast verfügt damit über eine Aufnahmestation, eine internistische, eine chirurgische, eine Intensiv- und eine Corona-Station. Da es im Haus selbst, zunächst auf der Geriatrie, Fälle bei Patienten und Mitarbeitern gegeben habe, sei das erneute Einrichten einer Corona-Station nur eine Frage der Zeit gewesen. „Das Fallgeschehen ist überall im Kreis hoch und sehr diffus“, sagt Dr. Maria Zach. Das Haus sei seitdem für Besucher gesperrt und bleibe es vorläufig auch. Testung aller Mitarbeiter und Patienten: Vergangene Woche habe es nun auch Corona-Infektionen bei Patienten und Mitarbeitern auf einer anderen Station gegeben. Aus diesem Grund seien alle 330 Mitarbeiter des Kreiskrankenhauses – von den Ärzten über die Schwestern und Pfleger bis hin zum Reinigungspersonal, der Küche und der Rezeption sowie der kompletten Verwaltung – inzwischen mehrfach getestet worden. Ebenso gab es bei allen Patienten Tests. 73 Mitarbeiter bisher geimpft: Die ersten Mitarbeiter haben mittlerweile auch die Corona-Impfung erhalten. Laut Zach wurden von der Corona-Station, der Notaufnahme und der Intensivmedizin inzwischen 73 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geimpft. 36 von ihnen haben bereits die zweite Impfung erhalten. Gerne hätte Maria Zach noch weitere Impfungen angeboten, „aber es ist wie überall, es fehlt der Impfstoff. Daher warte ich sehnsüchtig auf eine neue Lieferung in diesem Monat“, so die erfahrene Ärztin. Zum Bereitschaftsgrad beim Impfen äußert sich die Chefin wie folgt: „Auf den drei Stationen, die wir jetzt vorrangig impfen, gibt es noch Personal, das zögert. Andererseits kommen Mitarbeiter zu mir, die auf eine Impfung drängen, die aber leider noch nicht dran sind.“ Besuchersperre bleibt vorerst: Für sie als Ärztliche Direktorin sei es neben dem Impfen aber ganz wichtig, dass regelmäßig weiter getestet werde und die Corona-Schutzmaßnahmen konsequent eingehalten werden. Außerdem muss das Kreiskrankenhaus Wolgast wegen des immer noch sehr hohen Inzidenzwertes im Landkreis für Besucher gesperrt bleiben. „Nur so können wir garantieren, dass nicht ständig neue Ansteckungsherde ins Haus kommen und die uns anvertrauten Patienten auch wirklich gesund werden“, betont sie. Von Cornelia Meerkatz