Kultur-Tour auf dem Netzebander Hügel

Der Weg ist nicht einfach zu finden: Netzeband, Auf dem Hügel 1. Doch dank Navi findet Kulturminister Mathias Brodkorb (SPD) gestern Mittag ins Atelier des bekannten Malers Thomas Ziegler. Im Rahmen seiner Kultur-Tour durchs Land wollte er unbedingt in diesen Ortsteil der Gemeinde Katzow. „Ich wollte mich immer mit Thomas Ziegler treffen, um bei einer Flasche Wein philosophische Gespräche zu führen“, sagt der Minister, der selbst Philosophie studierte. Der Künstler, den Brodkorb dreimal traf, habe ihm hochinteressante Briefe geschrieben. Deren Inhalte sollten vertieft werden. Immer wieder kam etwas dazwischen. Nun ist es zu spät: Ziegler starb vor 67-jährig in der Silvesternacht 2014. „Das hat mir erneut gezeigt, nicht alles auf die lange Bank zu schieben“, sagt Brodkorb nun. Mit Zieglers Witwe Carmen schaut er sich im weitläufigen Garten großformatige surrealistische Bilder des Künstlers an, allesamt entstanden nach der Wende. Brodkorb findet sie interessant, aussagestark. Er kommt darüber auf das große Engagement des Malers für die Jugend zu sprechen. Thomas Ziegler leitete vor zwei Jahren das Projekt „Künstler für Schüler“ im Jahngymnasium. „Unglaublich, was der Mann aus den Schülern geholt hat. Da sind tolle Bilder entstanden“, erinnert sich Brodkorb. Doch Surrealismus ist nicht die Malweise, die der Minister liebt. Er will gern die alten Bilder des Malers sehen, auf denen erkennbar ist, dass Ziegler die Meisterschule von Tübke besuchte. Doch der Minister muss sich mit wenigen Bildern begnügen, da viele Werke derzeit noch im Skulpturenpark Katzow bei Thomas Radeloff lagern. Doch Carmen Ziegler präsentiert auch so eindrucksvoll, welch kreativer Unruhe-Geist ihr Gatte war. Sie zeigt Buchillustrationen, Zeichnungen, auch Motivkacheln, Installationen. Dazu schriftliche Aufzeichnungen, Briefe, seine Auseinandersetzung mit Nietzsche. Brodkorb will wissen, was den Maler am Philosophen reizte... Carmen Ziegler erzählt am Ende von der großen Herausforderung, ein Werkverzeichnis ihres Mannes zu erstellen. „Das wird langwierig“, sagt sie und erklärt, auch deshalb einen Verein gründen zu wollen. Und sie ist sich nicht zu schade, den Kulturminister um Unterstützung zu bitten. „Tom würde sich freuen, wenn dieses große Vorhaben als Voraussetzung für eine Werkschau gefördert werden könnte“, gibt sie ihm mit auf den Weg. Cornelia Meerkatz

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