Greifswald: „Wir sind zwei“- ein Schulausflug in die Unterwelt

Die Bühne des Greifswalder Theaters ist in tiefrotes Licht getaucht, als der junge Held Orpheus auf einem Floß den Fluss zur Unterwelt überquert. 27 Jugendliche des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums haben sich zusammen mit dem Theaterpädagogen Christian Holm an die Inszenierung eines Klassikers getraut: die Sage von Orpheus und Eurydike. Am Donnerstag feiert das Stück Premiere. „Es geht nicht übel aus“: Darin macht sich Orpheus auf eine abenteuerliche Reise, um seine angebetete Eurydike aus der Unterwelt zu retten. Schließlich darf der Held Eurydike aus der Unterwelt hinaus führen, unter der Bedingung, sich nicht zu ihr umzudrehen. „Im Original dreht er sich um und Eurydike ist für immer verloren“, sagt Spielleiter Christian Holm. In der Variante der Schüler käme es aber zu einem romantischen Ende. Darstellerin Jasmin Pett verrät, dass sie mit einem dramatischen Finale gerechnet habe: „Aber es geht nicht übel aus.“ „Schon manchmal peinlich“: Das Thema des Stückes sei die Liebe, erzählt Holm. Schülerin Merit Köhler gesteht: „Das war schon manchmal peinlich, am Anfang.“ Mit der Zeit seien die Hemmungen jedoch kleiner und der Zusammenhalt der Klassengemeinschaft besser geworden. Neben den wöchentlichen Proben in der Schulzeit und drei Wochen Intensivprobe fuhren die 14- bis 16-Jährigen Ende September für einige Tage in den Ort Sassen, um an ihren Schauspielfähigkeiten zu feilen. In der Jugendherberge probten die Schüler von morgens bis abends. „Das sieht aus wie Arbeit, macht aber sehr viel Spaß“, so Holm. Er habe das Stück in den vergangenen Weihnachtsferien entwickelt und dabei auch Ideen der Jugendlichen eingebaut: „Geschrieben habe ich die gesamten Ferien, außer am 24., 25. und 26. Dezember.“ Neben Schaupiel auch Musik: Eine Besonderheit der Inszenierung ist die musikalische Begleitung. Diese kommt in „Wir sind zwei“ nämlich von einer Schülerband. Peer Jeske, der in den Vorführungen Gitarre spielt, schildert: „Es gibt zwei E-Gitarren, einen E-Bass und eine Cajon in der Band.“ Zusammen mit einem älteren Schüler haben die Jugendlichen eigene musikalische Themen entwickelt, die das Schauspiel untermalen. Zu sehen ist „Wir sind zwei“ im Greifswalder Theater am 30. Januar um 19 Uhr, am 31. Januar um 10 Uhr und am 5. Februar um 19 Uhr. Der Eintritt kostet zwischen 9,50 und 12,50 Euro. Von Carla Blecke