Kulturbahnhof Greifswald: Wichtigste Zutat ist die Leidenschaft

Eine saftige Hähnchenkeule mit gelben Bohnen und Salzkartoffeln, der Klassiker Senfeier und deftiger Weißkohleintopf mit Wiener Würstchen: Es ist das Mittagsangebot, das an diesem Tag auf der Holztafel im Restaurant des Kulturbahnhofs, auch Kuba genannt, prangt. Die Ideen hinter dem täglich wechselnden Mittagstisch stammen von Köchin Doris Siewert, die 20 Jahre lang gemeinsam mit ihrem Mann die Polizeikantine in der Hansestadt führte. Seit einem Jahr schwingt sie die Kochlöffel nun im Greifswalder Kulturbahnhof. Die wichtigste Zutat, sei das Kochen mit Leidenschaft, sagt die Küchenfee. Entenkeule zählt zu den beliebtesten Mittagsgerichten: Ein Kochbuch benötigt Doris Siewert nicht. „Ich koche hier nur das, was mir selbst auch schmeckt“, sagt die 48-Jährige und lacht. „Wir haben einen vier-Wochen-Rhythmus. Vegetarisch probieren wir einiges aus. Aber die Hauptgerichte wie Königsberger Klopse oder Schweinebraten bleiben klassisch.“ Zudem orientiere sich die Köchin am Geschmack der Stammkunden, die den Mittagstisch vor Ort genießen oder ihn abholen. Kaum verwunderlich: Eines der beliebtesten Gerichte beim Mittagstisch sind die Entenkeulen. „Aber eigentlich geht alles richtig gut. Es gibt nichts, was die Leute nicht essen“, weiß die Köchin aus Erfahrung zu berichten. Während es die wöchentlich wechselnden Eintöpfe bereits für 3,90 Euro gibt, kosten die Hauptgerichte im Durchschnitt zwischen 5,30 und 5,70 Euro. Gerichte wurden an Historie des Gebäudes angepasst: Gemeinsam mit dem Küchenteam bringt Doris Siewert beim Mittagstisch etliche Portionen an die Gäste. Doch versalzt eine Profi-Köchin wie sie auch schon mal eine Suppe? „Es passiert ganz selten mal, dass die Suppe anbrennt, aber das rette ich dann. Das meiste ist Routine. Ich koch sehr gern hier und es macht mir sehr viel Spaß.“ Immer freitags setzt das Kuba auf Schnitzel, das es auch in der vegetarischen Variante gibt. Doch das Kuba kann mehr als den Mittagstisch. Auch abends bietet das Restaurant eine große Auswahl an kulinarischen Besonderheiten. Dabei sind die Namen der Gerichte an die Historie des alten Gebäudes, das 2008 aufwendig saniert wurde und sich in unmittelbarer Nähe zum Greifswalder Bahnhof befindet, angepasst. Die „Heißen Bahnschwellen“ bezeichnet beispielsweise Spareribs mit Steakhousepommes und BBQ Soße. Wer den „Fahrgastteller“ bestellt, erhält Schweinefilet an Gemüse der Saison mit Macairekartoffeln, hinter der „Regionalbahn“ versteckt sich indes ein Wildbraten auf Kirschrotkohl mit Klößen und Rotweinbirne. Der Kulturbahnhof befindet sich in der Osnabrücker Straße 3, 17489 Greifswald, Telefon: 03834 / 835 9185 oder 03834 / 500 453, E-Mail: mail@kuba-hgw.de, Mittagstisch Montag-Freitag von 11 bis 14 Uhr, á la carte Dienstag-Samstag von 17 bis 21 Uhr Eine besondere Lieblingsspeise der Gäste, weiß Geschäftsführerin Lisa Krause zu, sei allen voran die Ochsenbacke mit Gemüse der Saison, die unter dem Namen „Lokführers Lieblingsspeise“ in der Karte zu finden ist. „Manche Gäste kommen extra dafür zu uns. Das Gericht wird häufig auch sehr lobend in den Rezensionen erwähnt“, fügt Betriebsleiterin Stephanie Fritz hinzu. Auch einige vegetarische Gerichte haben einen festen Platz in der Karte erhalten. Darunter der Ziegenkäse mit saisonalem Gemüse und Rosmarinkartoffeln für 8,50 Euro oder Ofenkartoffeln mit Kräuterquark für 6,90 Euro. Dabei lege das Lokal besonderen Wert auf die Verwendung von regionalen Produkten, wie Lisa Krause erklärt. „Der Wildbraten kommt von privaten Jägern aus der Region. Die Gäste wollen meistens wissen, woher das Wild stammt. Mehr als ein Restaurant: Im Restaurant haben bis zu 140 Gäste Platz. Spezialisiert hat sich der Kulturbahnhof auch auf Familien- oder Hochzeitsfeiern. Die finden neben dem normalen Betrieb meist in einem abgetrennten Bereich statt. Doch die Einrichtung ist mehr als „nur“ ein Ort zum Schlemmen. Bei Partys wie „Greifswald tanzt“ toben sich bereits 1500 Gäste im großen Saal auf der Tanzfläche aus. Zudem finden regelmäßig besondere Veranstaltungen wie das „Krimi-Dinner“ im Kuba statt. An einigen hält das Kuba trotz Corona weiterhin fest, auch wenn die Anzahl der Gäste aufgrund der Abstands-Regelungen minimiert werden mussten. Auch der Brunch, der jeden zweiten und vierten Sonntag im Monat stattfindet, und mit verschiedenen Frühstücksprodukten, wechselnden Fisch- und Fleischgerichten sowie mit vegetarischer Küche aufbereitet wird, gehört zum festen Repertoire des Kulturbahnhofes. Sobald es wieder möglich ist, solle der Tanztee mit Kaffee und Kuchen wieder regelmäßig stattfinden. Lesen Sie auch „Erinnerungen an Zuhause“: So kocht der Chef im Restaurant „Tischlerei“ Greifswalder Brasserie Hermann mit Hausmannskost und Fusionsküche Greifswald: Mittagstisch im Lichtblick So isst Greifswald - das "Domingo" Im „Poro“ machen Königsberger Klopse das Rennen Die Mensa gibt jährlich über 300 000 Mahlzeiten aus Von Christin Lachmann