Wiederverwertung ist auch in der Kunst ein Gebot der Zeit. Sabine Eckardt bekam von einer Parfümerie im letzten Jahr gläserne Zwischenböden. „Ich sollte daraus etwas machen“, erzählt die Wusterhusenerin. 2018 waren ausgesonderte Schranktüren die Grundlage ihrer Arbeit für ihre Pfingstausstellung. Was sie aus den Glasplatten gemacht hat, zeigt Sabine Eckhardt 2019 bei „Kunst offen“ in ihrem Atelierhaus Dorfstraße 20. Bei der Aktion ist sie seit vielen Jahren dabei.
Der Zauber der Sonne im bemalten Glas
„Was ich dann wirklich zeige, entwickelt sich über Monate“, erzählt sie. Das ist in diesem Jahr eine Kombination aus Glasmalerei und Fotografie. Sehr farbenfroh und mit interessanten Details versehen, „verzaubern“ die Glasplatten und Glasbilder je nach Sonnenschein auf eigene Weise das Erdgeschoss des Hauses, den Garten und das Umfeld. Als das Faltblatt für Kunst offen vor Monaten erstellt wurde, war noch lange nicht klar, was die Künstlerin zeigt.
Die Künstlerin hat dafür durch die Glasmalereien ins Freie fotografiert. Im Winter, das sei die richtige Zeit. So sieht der Betrachter auf den Kunstwerken manch interessantes Detail, ein zweiter Blick lohnt. Auch andere haben inzwischen den Reiz der Glasmalerei entdeckt. „Einige meiner Schüler wollen das lernen“, erzählt Eckhardt. Die studierte Archivarin ist noch gar nicht so lange in ihrem Wusterhusener Paradies. „Ich habe das Haus bei Immobilienscout entdeckt und dann gekauft“, erzählt die gebürtige Pritzwalkerin. Die gerade noch funktionierende Absolventenvermittlung der DDR hatte aus der Archivarin zunächst eine Greifswalderin gemacht.
Ein Atelier besaß Sabine Eckhardt auch schon in einem Denkmalhaus in Schmatzin. Wusterhusen sei ideal, hier ist sie angekommen.
Eckhardt wollte schon mal Modedesignerin werden
„Ich habe mich schon immer für Kunst interessiert, wollte auch schon mal Modedesignerin werden“, erzählt die Autodidaktin. Immerhin hat sie dann auch noch ein Semester am Greifswalder Caspar-David-Friedrich-Institut studiert. Sei nunmehr über 20 Jahren betreibt sie die Kunst intensiv, hat auch schon verschiedentlich ausgestellt. Aber Kunst offen, das sei schon alljährlich der Höhepunkt. Im letzten Jahr fanden etwas 200 Besucher den Weg in die Alte Dorfstraße. Kaffee und Kuchen gibt es natürlich auch.
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