Landkreis Vorpommern-Greifswald startet mobile Coronatest-Teams

Die Menschen in den ländlichen Gebieten Vorpommerns können aufatmen. Zumindest ein Stück. Auch für sie wird es künftig die Möglichkeit geben, in Verdachtsfällen Corona-Tests in der nächsten Stadt machen zu können. Bisher war dafür eine Autofahrt nach Pasewalk oder Greifswald nötig. Wer auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen ist, musste erhebliche Zeit einplanen, Ansteckungsgefahr inklusive. Ab heute sind im Landkreis Vorpommern-Greifswald zwei mobile Teams im Einsatz, um Corona-Tests auch in der Fläche zu ermöglichen. „Es kommen zwei Busse mit medizinischem Personal zum Einsatz. Ein Bus übernimmt den nördlichen, der andere den südlichen Teil des Landkreises“, informiert Kreissprecher Achim Froitzheim. „Nach einem Routenplan werden dabei tägliche Haltepunkte angefahren, die genauen Orte sind mit den Gemeinden abgestimmt.“ Abstriche von 9 bis 14 Uhr: Als Zeitraum für die Abstriche ist der Zeitraum von 9 bis 14 Uhr angegeben. Die ersten Ziele der Abstrichbusse sind am Donnerstag Loitz und Ueckermünde, Freitag geht es nach Wolgast und Strasburg, in der kommenden Woche sind Orte wie Heringsdorf und Anklam an der Reihe. Die mobilen Abstrich-Teams werden am Donnerstag in Loitz (Sporthalle beim Aldi, Sandfeldstraße 43) und in Ueckermünde (Vorplatz der Feuerwehr, Ueckerstraße) Station machen. Geplant ist eine Aufenthaltsdauer von 9 bis 14 Uhr. Wichtig: Für einen Corona-Test braucht man zwingend eine Überweisung des Hausarztes. Diese ist telefonisch zu beantragen. Am Freitag stehen die Busse auf dem Festplatz Bahnhofstraße in Wolgast und am Weg am Sportplatz in Strasburg. Am kommenden Montag folgen Anklam und Ueckermünde, Dienstag Wolgast und Penkun sowie am Mittwoch Heringsdorf und Strasburg. Die genauen Standorte werden auf der Internetseite www.kreis-vg.de veröffentlicht, Informationen gibt auch das Bürgertelefon unter der Nummer 03834/8760-2300 „Das finde ich eine sehr gute Lösung. Die Menschen brauchen damit nicht unzählige Kilometer weit bis nach Greifswald zu fahren, sondern können in der Nähe getestet werden“, meint der Zinnowitzer Bürgermeister Peter Usemann, der hauptberuflich als Notfallsanitäter arbeitet und somit weiß, wie wichtig ein schneller Test bei Corona-Erkrankten ist. Anreise mit dem Auto: Das Prozedere der Probennahme ist dabei das gleiche wie im Abstrichzentrum Greifswald. Es gilt: möglichst wenig Kontakt! „Die Menschen sollen bitte mit dem Auto anreisen und auch in den Fahrzeugen sitzen bleiben“, so Froitzheim. „Dann kommen Mitarbeiter in Schutzkleidung an das Autofenster und nehmen eine Abstrichprobe. Die getesteten Personen fahren dann weiter nach Hause.“ Das Ergebnis bekommen die Menschen innerhalb von 48 Stunden von ihrem Hausarzt. Bis dahin gelten für die Menschen strenge Verhaltensmaßnahmen und die Einhaltung häuslicher Quarantäne. Genau wie bei den Abstrichzentren ist für den Test auf das Coronavirus eine Überweisung des Hausarztes erforderlich, Einwohner sollten keinesfalls „einfach so“ zu den Haltepunkten gehen, um sich testen zu lassen. Die Überweisung erhält man durch einen Anruf beim Arzt, der in Verdachtsfällen einen Test anordnet. Fieberambulanzen starten kommende Woche: Um den Druck auf Arztpraxen zu verringern, richtet der Landkreis sogenannte Fieberambulanzen ein. Die erste wird voraussichtlich in der kommenden Woche in den Räumen des Berufsbildungszentrums in der Greifswalder Siemensallee eröffnet, ein weiterer Standort im Süden des Landkreises ist geplant. „In diese Zentren sollen alle Patienten mit Atemwegserkrankungen kommen können“, sagt Achim Froitzheim. „Ohne eine Voranmeldung.“ Ein Team von Ärzten in spezieller Schutzkleidung begutachtet die Patienten und entscheidet dann, ob ein Test im Abstrichzentrum sinnvoll ist. Wartebereiche werden separiert: Wo allerdings das medizinische Personal genau herkommen soll, steht noch nicht fest – vermutlich aus den Krankenhäusern des Kreises, der Einsatz von Hausärzten ist nach Angaben des Landkreises nicht geplant. Um die Ansteckungsgefahr im Wartebereich so gering wie möglich zu halten, werden die Wartebereiche in den Fieberambulanzen separiert. Wenn ein Fall eine schwere Erkrankung mit dem Coronavirus haben sollte, geht es sofort in die Notaufnahme der Universitätsmedizin Greifswald. „Bei allen Fragen der Koordination und Umsetzung arbeiten wir eng mit der Universitätsmedizin und deren Hygieniker, Prof. Nils-Ole Hübner, zusammen“. Wann die Fieberambulanz an den Start gehen kann, hängt von vielen kleinen Entscheidungsprozessen ab, auch Bürokratie steht im Weg. „Wir wollen natürlich so schnell wie möglich eröffnen“, so Froitzheim. „Derzeit brauchen wir aber zum Beispiel noch eine Arztpraxis-Zulassung vom Land.“ Lesen Sie weiter: Greifswalder Krankenschwester: „Unentdeckter Corona-Patient wäre der schlimmste Fall“ Vorpommern-Greifswald: Corona-Krise lockt Betrüger auf den Plan Pflegekraft der Odebrechtstiftung positiv auf Corona-Virus getestet Von Anne Ziebarth und Cornelia Meerkatz