Neubau der Klappbrücke nach den Ferien

Am 31. August beginnt die Demontage der Wiecker Klappbrücke. Darüber informierte Bausenator Jörg Hochheim (CDU) auf der Sitzung der Bürgerschaft am Montagabend. Die Wiecker Brücke wird wegen notwendiger Vermessungsarbeiten heute von 9 bis 17 Uhr für jeglichen Fahrzeugverkehr gesperrt. Fußgänger und Radler können die bereits im vergangenen Jahr verlegte Behelfsbrücke nutzen. An der historischen Holzkonstruktion in Wieck hat der Zahn der Zeit kräftig genagt. Eigentlich sollte darum der Ersatz des Denkmals schon vor der diesjährigen Saison bis spätestens dem 30. Mai erfolgen (die OZ berichtete). So sah es der Vertrag mit der beauftragten Firma vor. Aber das für den Ersatzbau benötigte Tropenholz aus zertifiziertem Anbau wurde nicht rechtzeitig geliefert. Spätestens am 28. November solle die Abnahme der neuen Brücke erfolgen, sagte Hochheim weiter. Erstaunen beim Wiecker CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Christian Kruse: Ein Vierteljahr sei eine lange Bauzeit, meint er. „In der Bevölkerung ist eine Bauzeit von vier bis sechs Wochen präsent“, sagte er. Aus seiner Sicht wäre es besser, den Ersatz etwas nach hinten zu verschieben. Und zwar in die Zeit, in der die Brücke nicht mehr am Tage stündlich für den Schiffsverkehr geöffnet werden müsse. „Das können wir prüfen“, sagte Hochheim, machte aber wenig Hoffnung. Das Angebot der Firma sei schon akzeptiert worden. „Die Bauzeit von vier bis sechs Wochen habe ich nie genannt“, sagte Hochheim. „In diesem Fall hätte ich Zweifel, ob der Bau einer Ersatzbrücke sinnvoll ist.“ Die Zahl stammt von Peter Lubs, der in der Stadtverwaltung für die Brücken und Häfen verantwortlich ist und sorgte bei ihrer erstmaligen Nennung auf der Sitzung der Ortsteilvertretung Wieck/Ladebow Anfang Oktober 2014 für gehöriges Aufsehen (die OZ berichtete). Möglich sei das durch weitgehende Vorfertigung der Brückenteile, die in Wieck nur noch montiert würden. Laut Lubs würden für die Demontage zwei und für die Montage zwei bis vier Wochen benötigt. Auf diese Überraschung folgten damals Fragen: 220000 Euro für eine Phase von vier bis sechs Wochen? Hätte man das Geld nicht sparen und den Schulbus für die Wiecker und Ladebower während der Bauzeit umlenken können? Ursprünglich wurde mit einer Sperrzeit von etwa einem halben Jahr gerechnet — das entsprach den Erfahrungen. Etwa alle zwanzig Jahre muss die Holzkonstruktion erneuert werden. Sie ist aktuell durch Pilzbefall stark geschädigt. Die Baukosten für die Erneuerung des Wiecker Wahrzeichens sollen etwa 500 000 Euro betragen, plus 100 000 Euro Nebenkosten. Schätzungen lagen sogar bei einer Million Euro. Was aus der Wiecker Behelfsbrücke wird, ist noch nicht klar. Laut den letzten Informationen könnte sie beispielsweise im Ostseeviertel wiederverwendet werden. Konkret für den Übergang in Höhe des Stadtteils vom Treidelpfad über den neben dem Deich fließenden Graben zum Ostseeviertel-Ryckseite. Dort stand früher eine Holzbrücke. Die Klappbrücke 1887wurde die Brücke am 25. Juli eingeweiht. Damals war Wieck ein selbstständiges Fischerdorf und kein Stadtteil. Am 20. Dezember 1886 erhielt der Greifswalder August Spruth die Baugenehmigung. 28 000 Reichsmark sollte die Klappvariante nach holländischer Bauart kosten. Die erste Sanierung war 1891 fällig, der letzte Komplettaufbau erfolgte 1994. Eckhard Oberdörfer

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