Ölfirma schließt Kapitel Usedom

Kein schwarzes Gold von Usedom: Das Unternehmen Central European Petroleum (CEP) zieht sich von der Sonneninsel zurück. „Die mehr als 2500 Meter tiefen Bohrlöcher in Lütow und Pudagla werden verschlossen“, sagt CEP-Sprecher Jens Müller. Der Bohrplatz in Lütow auf dem Gnitz soll zurückgebaut werden. Für Pudagla bleibt ein Hintertürchen offen: „Dort wird das Bohrloch verschlossen. Im Bedarfsfall kann der Platz am Achterwasser aber für weitere Bohrungen genutzt werden, weil neue seismische Untersuchungen ergaben, dass dort größere Erfolgsaussichten bestehen“, so Müller. Das Unternehmen begründet seinen Rückzug mit „der nicht gegebenen langfristigen Wirtschaftlichkeit“. Bereits im März hatte CEP bekannt gegeben, alle Probebohrungen in MV zu stoppen. Davon betroffen war vor allem das Erkundungsfeld in Saal bei Barth (Landkreis Vorpommern-Rügen). Begründet wurde das auch mit den geplanten strengeren Regeln für Fracking-Methoden. Pudaglas Bürgermeister Fred Fischer (parteilos) begrüßt den Rückzug. „Ein Rückbau wie in Lütow wäre zwar besser gewesen, doch mit dem Verschließen des Bohrlochs können wir den Zaun am Deich entfernen. Dann sieht es dort ansehnlicher aus.“ Fischer war von Beginn an von den CEP-Plänen nicht begeistert, weil er sie als „tiefen Eingriff in die Natur“ wertete. „Gewerbesteuereinnahmen waren nicht zu erwarten“, so Fischer. Sein Lütower Amtskollege Heiko Dahms (CDU) weint den Ölsuchern auch keine Träne nach. „Wir haben keine Gewerbesteuer bekommen. Sie haben ja nicht gefördert, deshalb ist es auch kein Verlust für uns“, sagt Dahms, der sich nun vor allem um den Abtransport des Materials während des Rückbaus sorgt. „Ich hoffe, dass die Lkw nicht durchs Dorf fahren. Das gesamte Material des Bohrplatzes kann doch wieder über das Wasser abtransportiert werden.“ So wie im Herbst 2011 — damals hatte CEP bei der Errichtung des Bohrplatzes in Lütow das Baumaterial vom Wolgaster Südhafen mit Schuten übers Wasser nach Lütow gebracht —, um die Straßen des Dorfes zu entlasten. Die Firma ließ neue Spundwände und eine Anlandestation im Netzelkower Hafen errichten. Von Unternehmensseite hieß es, dass die Umleitung über Wolgast Mehrkosten von 2,5 Millionen Euro bedeute. Doch Geld scheint kein Problem zu sein. Für Untersuchungen und Probebohrungen in Vorpommern soll CEP bereits 65 Millionen Euro ausgegeben haben. „Das gehört zum Risikokapital. In der Regel sind drei von zehn Bohrungen erfolgreich“, so Müller. Henrik Nitzsche

Lütow/Pudagla - Ölfirma schließt Kapitel Usedom