Entwicklungen aus der Provinz: Zwei Firmen in Wusterhusen sorgen für Schlagzeilen

Und das neben ihrem eigentlichen Geschäft, dem Bau von Gewerbe- und Industrieanlagen. 85 Prozent seines jährlichen Umsatzes von acht bis 12 Millionen Euro erzielt das mittelständische Unternehmen laut Geschäftsführer Andreas Pörsch (50) nach wie vor mit der Planung, Konstruktion, Fertigung und Montage von Produktions- und Lagerhallen, Verbrauchermärkten oder Autohäusern. Zudem aber macht HAB in letzter Zeit auf anderen Gebieten von sich Reden. 2006 ließ der Zinnowitzer Unternehmer Andreas Wulf in seinem Heimatort eine von ihm entwickelte Tauchgondel errichten. Am Ende der 315 Meter langen Zinnowitzer Seebrücke wuchs damals ein futuristisch anmutendes Kuppelgebilde heran. In ihm sollten fortan bis zu 24 Menschen auf den an dieser Stelle nur viereinhalb Meter tiefen Meeresgrund gelangen. Gebaut worden war die von Wulf konzipierte Gondel im Großen und Ganzen von Hab. Mitarbeiter der Wusterhusener Stahlbaufirma waren es auch, die die touristische Anlage vor nunmehr sieben Jahren vor Zinnowitz montierten. Ein Jahr nach Inbetriebnahme der Gondel hatten gut 60 000 Menschen von ihr Gebrauch gemacht. Bis August 2012 waren es gut 250 000! Eine Erfolgsgeschichte. Nicht zuletzt für HAB. In Wusterhusen entstand kurz nach der Zinnowitzer eine zweite Gondel, gedacht für Sellin auf Rügen. Schließlich ließ Wulf hier eine dritte bauen — für das Ostseebad Grömitz bei Lübeck. Jetzt bekommt auch Zingst die Attraktion: Mit Hilfe eines Krans wird die wiederum in Wusterhusen gefertigte Gondel derzeit montiert. Spätestens Mitte Juni sollen Besucher auch hier 4,20 Meter in die Tiefe abtauchen und die Ostsee mal aus einer anderen Perspektive sehen können. HAB-Geschäftsführer Andreas Pörsch könnte sich die Gondel auch in fernen Ländern gut vorstellen. Seit Jahren umwerbe sein Unternehmen deshalb Standorte an der türkischen Mittelmeerküste. Bislang noch vergeblich. Geklappt hat es in Schweden. Voraussichtlich im kommenden Jahr erhält Malmö seine Tauchgondel. Offenbar überzeugt von der Arbeit der Wusterhusener bezog Entwickler Andreas Wulf sie in ein weiteres schlagzeilenträchtiges Projekt ein: den Bau und die Erprobung eines neuartigen Meereswellengenerators. Seit Herbst 2012 testen die Wusterhusener vor der Usedomer Ostseeküste die Produktion von Strom aus der Kraft von mindestens 20 Zentimeter hohen Wasserwellen. Der Versuch ist auf insgesamt sieben Jahre angelegt. In dieser Zeit sollen Daten und Erfahrungen für einen eventuellen Serienbau größerer Meereswellenanlagen im Ozean gesammelt werden. Damit nicht genug, engagiert sich HAB Wusterhusen für ein neuartiges System zur Verankerung von Offshore-Bauwerken im Meeresgrund. Perspektivisch wolle sein Unternehmen zwei bis zweieinhalb Prozent seines jährlichen Umsatzes in Forschung und Entwicklung investieren, erklärte gestern Andreas Pörsch. Sven Jeske

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